Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben bereits am Freitag vor Weihnachten im Laufe des Handels deutliche Aufschläge erzielt und starten heute nochmals höher in die letzte Handelswoche des Jahres. In Folge geht es leider auch mit den Heizöl-Notierungen weiter nach oben.
Aktuell stehen die Februar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 84,40 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Januar kostet zur Stunde 936 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar Gewinne verbuchen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0660 Dollar gehandelt.
Am Ölmarkt ist die Luft nach unten zuletzt zunehmend dünn geworden und auch am Freitag dominierten die bullishen, also preistreibenden Meldungen. Zu den Lockerungen in der Corona-Politik der chinesischen Regierung, die trotz der hohen Zahl an Neuinfektionen den dortigen Ölbedarf künftig wieder ansteigen lassen werden, kam die Nachricht, dass Russland seine Ölproduktion im nächsten Jahr laut Aussage des Vizepräsidenten Alexander Nowak zeitweise um 5 bis 7 Prozent, also 0,5 bis 0,7 Millionen Barrel pro Tag drosseln wird.
Ein zumindest aktuell sehr wichtiges Thema ist auch die extreme Kältewelle in den USA, die bei den Raffinerien zu Produktionsausfällen von zeitweise bis zu 1,8 Millionen Tonnen pro Tag geführt hat. Dies macht immerhin knapp 10 Prozent des gesamten Ölbedarfs aus. Zwar ist dieses Problem natürlich nur zeitlich befristet, es reduziert aber die ohnehin schon sehr knappen Produktvorräte, vor allem bei den Destillaten Heizöl und Diesel. Außerdem ist es nicht auszuschließen, dass es frostbedingte Schäden an den Anlagen gibt, die für einen längeren Ausfall von einigen Produktionskapazitäten führen könnten.
Dafür sieht es bei der Wiederinbetriebnahme der seit Wochen außer Betrieb genommenen Keystone-Pipeline wohl mittlerweile wieder ganz gut aus. Bis die volle Förderleistung aber wieder erreicht werden kann, wird es noch einige Tage dauern.
Die Zahl der aktiven US-Bohranlagen ist derweil in der vergangenen Woche um 2 auf nun 622 Einheiten angestiegen. In den letzten Baker-Hughes-Berichten wurden Rückgänge vermeldet.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zur Ölwährung zulegen und wieder auf das höchste Niveau seit über einem halben Jahr klettern. Allgemein neigte der „Greenback“ im Vergleich zu vielen anderen Währungen am Freitag zur Schwäche, war sie doch als sicherer Hafen zuletzt nicht mehr so stark gefragt. Vor allem die Corona-Öffnungen in China ließ die Risikobereitschaft der Anleger wieder ansteigen.
Trotz der Währungsverluste werden die Heizölpreise hierzulande heute mit deutlichen Aufschlägen in die letzte Handelswoche des Jahres 2022 starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von ein bis zwei Cent pro Liter erwarten. Somit setzt sich der leichte Aufwärtstrend der letzten Tage fort. Die Nachfrage bleibt wie üblich zwischen den Feiertagen recht niedrig, wozu in diesem Jahr natürlich auch die sehr milde Witterung einen nicht unerheblichen Beitrag leistet.