Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern deutlich zugelegt und sind auf den höchsten Stand seit Ende Januar geklettert. Auch aufgrund von Wechselkursgewinnen werden die Heizöl-Notierungen hierzulande heute aber nur wenig verändert in den Tag starten.
Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei gut 87 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Mai kostet zur Stunde 783 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar weiter verbessern und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0985 Dollar gehandelt.
Nach den relativ unspektakulär ausgefallenen US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) vom Vorabend, starteten die Rohölpreise gestern nur wenig verändert in den asiatisch und europäisch geprägten Handel. Der neue Monatsbericht der Energy Information Administration (EIA) brachte so gut wie keine neuen Erkenntnisse und wurde am Markt daher kaum beachtet.
Auslöser für den plötzlichen Anstieg des Ölkomplexes am frühen Nachmittag waren dann die neuen Inflationsdaten aus den USA. Hier wurde der Verbraucherpreisindex für den Monat März mit einem Plus von „nur“ 5 Prozent veröffentlicht, während die Analysten im Vorfeld mit einem Anstieg um 5,2 Prozent gerechnet hatten. Mit der erneut im Vergleich zum Vormonat um ein Prozent gefallenen Inflation macht sich Hoffnung unter den Börsianern breit, dass die US-Notenbank die Zinsen bald nicht mehr (stark) erhöhen muss.
Die wenig später veröffentlichten DOE-Ölbestandsdaten fielen eindeutig bearish, also preisdrückend aus, hatten am Markt aber in der Euphorie über die zurückgehende Teuerungsrate aber keine durchschlagende Wirkung. Die Gesamtbestände sind im Vergleich zur Vorwoche um über 8 Millionen Barrel angestiegen, die Inlandsnachfrage ist glichzeitig um über 1,5 Millionen Barrel pro Tag zurückgegangen. Die US-Ölförderung konnte zudem um gut 100.000 Barrel auf 12,3 Millionen Fass täglich gestiegert werden.
Auch am Devisenmarkt schlugen die neuen Preisdaten aus den USA hohe Wellen. Der US-Dollar verlor spontan an Wert und der Euro stieg im Gegenzug auf den höchsten Stand seit Anfang Februar. Mittlerweile rechnen die meisten Markteilnehmer nur noch mit einer leichten Zinserhöhung im Mai und dann eventuell schon mit einem Ende des aktuellen Anhebungszyklus. Inwieweit die EZB die Zügel in nächster Zeit noch straffen muss, werden neue Preisdaten aus der EU in nächster Zeit zeigen müssen.
Die Heizölpreise hierzulande starten heute, trotz der deutlichen Aufschläge bei den Rohöl-Notierungen, kaum verändert bis sogar etwas schwächer in den Handel. Grund hierfür ist zum einen der weiter anziehende Eurokurs, zum anderen der Gasölpreis, der nicht ganz so stark angestiegen ist. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen daher aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von bis zu einem halben Cent pro Liter erwarten. Die Zahl der Marktbeobachter, die Kaufaktivität und die Lieferfristen stehen auf einem mittleren bis niedrigem Niveau.