Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im späten Handel, angetrieben von weiter steigenden Aktienmärkten, deutlich zugelegt und stehen derzeit auf dem höchsten Stand seit mehr als zwei Monaten. In Folge ziehen leider auch die Heizöl-Notierungen hierzulande weiter an.
Aktuell stehen die März-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 83,70 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 81,40 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar Gewinne verbuchen und wird heute Morgen zur Kursen um 1,1360 US-Dollar gehandelt.
Nachdem sich die fundamentale Lage am Ölmarkt zum Wochenstart mit einer wieder deutlich höheren Ölförderung in Libyen verbessert hat, standen gestern der Monatsreport der Energy Information Administration (EIA) und die neuen API-Ölbestandsdaten im Fokus der Marktteilnehmer.
Zunächst verlief der Handel recht ruhig mit keinen größeren Kursbewegungen, bis die Märkte positiv auf eine Rede von US-Notenbankpräsidenten Jerome Powell reagierten.
Später gab es dann den EIA-Report, in dem die Prognose zum globalen Ölverbrauch für diese Jahr leicht nach oben korrigiert wurde. Da aber auch die weltweite Ölproduktion etwas höher eingeschätzt wird, war der Bericht im Großen und Ganzen eher neutral zu werten.
Trotzdem zogen ie Rohölpreise im späten Handel weiter an und ließen sich bislang auch von eigentlich eher bearish, also preisdrückend zu wertenden Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) nicht bremsen.
Im Vergleich zur Vorwoche gingen die Rohöl-Bestände nur um 1,1 statt 2,1 Millionen Barrel zurück und bei den Produkten gab es einen unerwartet deutlichen Aufbau. Die Heizöl- bzw. Dieselvorräte stiegen um 3 statt wie erwartet 1,2 Millionen Barrel an, die Benzinbestände sogar um knapp 11 Millionen Fass. Hier prognostizierten die Analysten lediglich ein Plus von 2,3 Millionen Barrel.
Obwohl es aufgrund der raschen Omikron-Ausbreitung auch noch Sorgen um die künftige Ölnachfrage in China gibt, haben die Öl-Futures aber mittlerweile den höchsten Stand seit Anfang November erreicht.
Am Devisenmarkt konnte der Euro nach der Rede von US-Notenbankchef Powell im Vergleich zum US-Dollar zulegen. Diese wurde von den Marktteilnehmern dahingehend interpretiert, dass sich die US-Wirtschaft auf einen stabilen Wachstumskurs befindet und daher die anstehende geldpolitische Korrektur gut vertragen sollte. Dies erhöhte die Risikobereitschaft der Anleger, was tendenziell auch unserer Gemeinschaftswährung nützt.
Trotz der Währungsgewinne werden die Heizölpreise hierzulande leider mit deutlichen Aufschlägen in den heutigen Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von rund einem Cent pro Liter erwarten. Somit ist auch hier das höchste Niveau seit mehr als zwei Monaten erreicht, was entsprechend auf die Kauflaune der Verbraucher drückt. Bestellt wird nur was benötigt wird, also eher kleinere Mengen. Diese Taktik könnte durchaus sinnvoll sein, um sich etwas Luft bzw. Zeit zu verschaffen. Dadurch lässt man Platz im Tank, um eventuell bessere Konditionen im Sommer nützen zu können.