Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten starten erfreulicherweise mit Abschlägen in die neue Handelswoche, nachdem es am Freitag eine regelrechte Berg- und Talfahrt gegeben hat. In Folge können die Heizöl-Notierungen hierzulande aller Voraussicht nach Kurs halten und den Abwärtstrend der letzten Woche fortsetzen.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 102,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 93,90 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar etwas zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0205 US-Dollar gehandelt.
Die Rohölpreise bzw. der gesamte Ölkomplex bleibt weiter auf Richtungssuche. In den letzten Wochen neigten die Futures aber eher zur Schwäche, was mit den Rezessionssorgen an den internationalen Warenterminmärkten zu begründen ist. Diese kommen immer mehr in der Realwirtschaft an und könnten schon bald auf die Ölnachfrage drücken.
Auf der anderen Seite bleibt es bislang bei einer knappen Angebotslage und weltweit sehr niedrigen Ölbeständen, da die OPEC+ nicht mehr produzieren kann bzw. will und es auch immer wieder Lieferausfälle in sehr bedeutenden Ölförderländern wie Libyen gibt. Auch in anderen Ländern geht es mit der Ölproduktion nicht so recht vorwärts, vor allem in den USA. Nach einer Stagnation Ende Juni ging die Produktionsmenge in den letzten zwei Wochen hier sogar wieder zurück. Die Zahl der aktiven US-Bohranlagen hat sich aktuell im Vergleich zur Vorwoche nicht verändert und liegt bei knapp 600 Einheiten.
Die in letzter Zeit vor allem durch die USA ins Spiel gebrachte Preisobergrenze für russisches Öl wurde aus Moskau durch die russische Zentralbankchefin Elivra Nabiullina erwartungsgemäß ablehnend kommentiert. Russland werde kein Öl in Länder liefern, die eine solche Obergrenze einführen würden. Tatsächlich scheint das Vorhaben von vornherein wenig erfolgversprechend zu sein, denn dieses müsste vor allem auch von China und Indien unterstützt werden, die sich bislang aber weder an Sanktionen, noch anderen ähnlichen Schritten beteiligt haben, vom Ölembargo der westlichen Welt profitieren und zuletzt deutlich mehr russisches Öl abgenommen haben.
Währenddessen wird in Europa immer mehr Öl aus Saudi-Arabien und dem Irak angeliefert, das aber leider zu deutlich höheren Preisen abgerechnet wird, was hierzulande nicht nur an den Tankstellen deutlich zu spüren ist.
Am Devisenmarkt fiel der Euro im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar am Freitag nach Bekanntgabe schwacher EU-Einkaufsmanagerindizes zunächst zurück, am Nachmittag konnte sich unsere Gemeinschaftswährung aber wieder erholen, nachdem sich auch in den USA die Stimmung vor allem im Dienstleistungssektor ebenfalls deutlich eingetrübt hat. Es scheint so, als komme die Konjunkturabkühlung langsam in der Realwirtschaft an.
Relativ gute Vorgaben zum Wochenstart für die Heizölpreise hierzulande, die aller Voraussicht nach mit schönen Abschlägen in den heutigen Montag starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von einem bis zwei Cent pro Liter erwarten. Trotz des Rückganges der letzten Tage bleiben die Notierungen angesichts der deutlich gefallenen internationalen Ölpreise auf einem relativ hohen Niveau. Einerseits ist dies den teueren Lieferungen per Schiff aus dem Nahen Osten geschuldet, andererseits auch den niedrigen Pegelständen hierzulande. Beides dürfte auch in den nächsten Wochen einen stärkeren Rückgang verhindern. Auch der Euro wird wohl schwach bleiben.