Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag im amerikanisch geprägten Handel nachgeben und auf Tagestief geschlossen. Heute Morgen geht es in Asien bislang weiter nach unten, sodass die Heizöl-Notierungen mit weiteren Abschlägen in die neue Handelswoche starten.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei knapp 74 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Juni kostet zur Stunde 690 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0745 Dollar gehandelt.
Die letzte Handelswoche brachte am Ölmarkt fallende Rohölpreise, obwohl Saudi-Arabien die Fördermenge um eine Million Barrel pro Tag zusätzlich kürzen will. Bullishe, also preistreibend zu wertenden Nachrichten, wie Rekordverbräuche in Indien und stark steigende chinesische Importmengen, wurden am Markt ebenso ignorierte wie seit längerem die permanent zurückgehende Zahl aktiver Ölanlagen in den USA. Seit November letzten Jahres ist diese von 627 auf nun nur noch 556 Einheiten gefallen. Mit einer zeitlichen Verzögerung von rund sechs Monaten wird sich dies auch entsprechend negativ auf die US-Ölproduktion auswirken. Dies könnte die für das zweite Halbjahr allgemein erwartete Unterversorgung des Ölmarktes zusätzlich verstärken.
An den Finanzmärkten überwiegt derzeit aber (noch) die Sorge vor einer weiteren Abschwächung der globalen Konjunktur, weshalb auch die Experten des Investmenthauses Goldman Sachs ihre Preisprognose für Brent-Öl bis Jahresende deutlich von 95 auf 86 Dollar zurückgenommen haben.
In dieser Woche stehen in diesem Zusammenhang wichtige Zinsentscheidungen an, die sicherlich auch bedeutsam für die weitere Entwicklung der Ölpreise sein werden. Außerdem gibt es neue Monatsberichte von der OPEC und der internationalen Energieagentur (IEA).
Am Devisenmarkt musste der Euro im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar am Freitag leichte Verluste hinnehmen. Belastet wurde unsere Gemeinschaftswährung durch schwache Zahlungen zur italienischen Industrieproduktion. In dieser Woche sind natürlich alle Blicke auf die Notenbanken gerichtet. Am Mittwoch wird in den USA über eine weitere Zinserhöhung beraten, am Donnerstag ist dann die Europäische Zentralbank (EZB) an der Reihe.
Dank der gefallenen internationalen Öl-Futures werden die Heizölpreise hierzulande mit weiteren Abschlägen in die neue Handelswoche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von einem halben bis einem Cent pro Liter erwarten. Das Interesse am Heizölkauf hat über die Pfingstferien deutlich nachgelassen und dürfte angesichts des ungetrübten Sommerwetters und der stabilen Preisentwicklung wohl auch in dieser Woche nicht spürbar zunehmen. Wer sich dennoch mit dem Thema beschäftigt, findet aktuell ein sehr attraktives Preisniveau vor, auf diesem ein Bevorratungskauf sicherlich keine falsche Entscheidung ist.