Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind gestern mit deutlichen Aufschlägen in die neue Handelswoche gestartet, fielen im späten Handel dann aber wieder zurück. In Folge werden die Heizöl-Notierungen hierzulande mit leichten Verlusten in den heutigen Tag gehen.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei knapp 76 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Juli kostet zur Stunde 727 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0930 Dollar gehandelt.
Der Markt bleibt bezüglich der Entwicklung der globalen Ölnachfrage pessimistisch. China, als größter Wachstumstreiber der letzten Jahre, schwächelt und die heute dort bekanntgegebene Zinssenkung fiel mit 10 Basispunkten oder 0,1 Prozent nach Meinung der meisten Analysten zu gering aus, um hier eine stärkere Stimmulierung der Wirtschaft zu erwirken. Immer mehr Analysten verschiedener Investmenthäuser haben die Wachstumsprognosen Chinas mittlerweile nach unten korrigiert.
Auch gestern gab es eher preisdrückende Meldungen. So lassen erste Gespräche zwischen dem Irak und der Türkei erhoffen, dass die seit Ende März außer Betrieb befindliche Kirkuk-Ceyhan-Pipeline bald wieder täglich über 0,4 Millionen Barrel Öl aus der Kurdengebiet im Nordirak an den türkischen Ölhafen Ceyhan leiten wird. Außerdem hat der Iran seine Exportmengen im Mai auf den höchsten Stand seit 2018 gesteigert. Dies obwohl es immer noch strenge US-Sanktionen gibt, über die aber nun wohl wieder verhandelt wird. Auch Russland hat in der zweiten Juni-Woche seine Rohölverarbeitung um 0,2 Millionen Barrel erhöht, während offiziell immer wieder beteuert wird, dass die Ölförderung zurückgehen soll.
Die US-Ölbestandsdaten werden in dieser Woche feiertagsbedingt mit einem Tag Verspätung veröffentlicht. Morgen Abend nach Börsenschluss berichtet das American Petroleum Institute (API) am Donnerstag Nachmittag folgt dann das Department of Energy (DOE)
Am Devisenmarkt tat sich gestern nicht viel. Der Euro pendelte im Vergleich zum US-Dollar in einer engen Handelspanne zwischen 1,0910 und 1,0930 Dollar seitwärts, wo er auch heute Morgen nahlos anknüpft. Der um 8 Uhr veröffentlichte Erzeugerpreisindex aus Deutschland fiel mit einem Anstieg von 1 Prozent deutlich geringer aus als erwartet. Die Prognose lag bei 1,7 nach 4,1 Prozent im Vormonat.
Nach fünf aufeinanderfolgenden Handelstagen mit Aufschlägen werden die Heizölpreise hierzulande heute aller Voraussicht nach endlich mal wieder etwas nachgeben. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus von rund einem halben Cent pro Liter erwarten. Dies bei einem weiterhin recht ruhigen Marktgeschehen bzw. einer schwachen Nachfrage. Die Aussichten auf deutlich fallende Notierungen sind trotzdem eher schlecht, zumal sich die Frachten der Binnenschifffahrt aufgrund von Niedrigwasser wieder im Aufwärtstrend befinden.