Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag in der zweiten Tageshälfte etwas zugelegt und starten heute Morgen weitgehend stabil in die neue Handelswoche. Aufgrund von Währungsgewinnen, geben die Heizöl-Notierungen vielerorts etwas nach.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 102,30 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde rund 98,40 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas hinzugewinnen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,01 US-Dollar gehandelt.
Die Ölmärkte bleiben im Spannungsfeld zwischen Rezessionsängsten einerseits und der nach wie vor knappen Versorgungslage auf der anderen Seite. Um diese zu verbessern, ist US-Präsident Joe Biden in den Nahen Osten gereist und wirbt dabei offen für eine stärkere Anhebung der Fördermengen, was vor allem für Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Kuwait möglich sein müsste. Bislang gibt es aber noch keine konkreten Ergebnisse.
Währenddessen wird aus Libyen gemeldet, dass die Produktion nach der Absetzung des Chefs der staatlichen Ölgesellschaft NOC nun wieder ansteigt. Angeblich sollen alle Ölfelder und Häfen wieder in Betrieb genommen werden, was die tägliche Fördermenge bald auf mehr als eine Million Barrel pro Tag ansteigen lassen sollte. Diese war in den letzten Tagen und Wochen auf rund 400.000 Barrel zurückgegangen.
Preisdrückend wirkt nach wie vor die Corona-Lage in China, wo wieder mehr Neuinfektionen verzeichnet wurden und somit neue Lockdowns zu erwarten sind.
Die Zahl der aktiven US-Bohranlagen ist in der vergangenen Woche laut dem neuesten Baker-Hughes-Bericht um zwei auf nun 599 Einheiten angestiegen. Es geht also auch hier langsam aber stetig nach oben.
Insgesamt haben die bearish, als preisdrückend zu wertenden Nachrichten in letzter Zeit deutlich zugenommen, sodass das Aufwärtspotenzial an den internationalen Ölmärkten in nächster Zeit eher begrenzt sein dürfte.
Am Devisenmarkt konnte der Euro am Freitag im Vergleich zum US-Dollar zulegen. Zum einen gab es nicht vollständig überzeugende Konjunkturdaten aus den USA, zum anderen nahmen wohl auch einige Händler Gewinne mit. In dieser Woche warten die Marktteilnehmer mit Spannung auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank, bei die erste Zinserhöhung bekanntgegeben wird. Über die Höhe wird noch spekuliert.
Dank der Währungsgewinne werden die Heizölpreise hierzulande heute mit leichten Abschlägen in die neue Handelswoche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus von bis zu einem Euro pro Liter erwarten. Die in letzter Zeit deutlich anziehenden Notierungen haben etwas auf die Kauflaune der Verbraucher gedrückt, das Bestellaufkommen ist deutlich zurückgegangen. Leider bleibt die Versorgungslage aufgrund des Öl-Embargos und Niedrigwasser weiterhin angespannt, sodass größere Preisrückgänge nicht zu erwarten sind.