Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im frühen Handel zum Teil nochmals angezogen, bevor dann im Laufe des Tages Gewinnmitnahmen einsetzten. Diese sind auch heute Morgen im asiatisch geprägten Handel zu beobachten, sodass die Heizöl-Notierungen hierzulande mit schönen Abschlägen in den Tag starten werden.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 85,10 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung August kostet zur Stunde 875 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar gut behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0995 Dollar gehandelt.
Nachdem sich in den letzten Tagen nahezu alles um das am Ölmarkt verfügbare Angebot gedreht hat und hier die Fakten größtenteils auf dem Tisch liegen, wenden sich die Börsianer nun wieder eher verstärkt der Nachfrageseite zu.
Die Forführung der deutlichen Förderkürzungen von OPEC+, Saudi-Arabien und Russland haben die Sorge vor einer immer knapper werdenden Versorgungslage zuletzt nicht geringer werden lassen und das Resultat waren der deutsche Anstieg der Rohölpreise und Gasöl-Notierungen.
Dabei setzten die Ölhändler einen weiter sehr hohen globalen Ölbedarf auf neuem Rekordniveau voraus, was wohl auch der Tatsache entspricht, aber sicherlich von Zeit zu Zeit mittels neuer Konjunkturdaten einer Überprüfung bedarf.
So gab es heute Morgen überraschend schwach ausgefallene Außenhandelszahlen aus China, wo die Exporte per Juli überraschend deutlich um 14,5 Prozent zurückgegangen sind und auch die Importe brachen um über 12 Prozent ein. In einer technisch überkauften Marktlage wie dieser lösen solche Zahlen natürlich schnell größere Verkäufe aus, wie dies aktuell gerade zu beobachten ist. Für eine generelle Trendwende bedarf es aber sicherlich weiterer Indizien die darauf hindeuten, dass die globalen Nachfrage in nächster Zeit nicht so hoch ausfallen könnte, wie dies zuletzt erwartet wurde.
Auch am Devisenmarkt blieben die Konjunkturdaten aus China nicht ohne Wirkung und der Euro hat im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar heute Morgen spontan nachgegeben, nachdem sich unsere Gemeinschaftswährung gestern wieder mühsam über die 1,10-Dollar-Marke gekämpft hatte. Die Verluste scheinen sich nach aktuelle Lage aber in Grenzen zu halten.
Die Heizölpreise hierzulande werden heute aller Voraussicht nach mit deutlichen Abschlägen in den Handel starten, nachdem es ja erfreulicherweise bereits gestern erstmals seit längerer Zeit wieder nach unten gegangen ist. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von einem bis maximal zwei Cent pro Liter erwarten. Dies könnte nochmals eine gute Kaufgelegenheit vor der bald beginnenden Heizperiode sein, denn eine generelle Trendwende am Ölmarkt ist nach wie vor nicht in Sicht.