Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben nach dem Höhenflug der letzten Tage gestern eine Verschnaufpause eingelegt und sich im Großen und Ganzen stabilisiert. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen hierzulande heute nur wenig verändert in den Tag starten.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 83,30 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung August kostet zur Stunde 810 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar nach dem Rückgang der letzten Tage wieder nur knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1050 Dollar gehandelt.
Die Brent-Ölpreise sind seit Ende Juni um über 10 Dollar pro Barrel oder gut 13 Prozent angestiegen. Grund hierfür ist die zuletzt wesentlich knappere Versorgungslage, verursacht durch deutliche Förderkürzungen durch die OPEC+ und Saudi-Arabien, zurückgehende Exporte aus Russland und der mittlerweile seit Monaten andauernde Streit um die Öllieferungen aus dem Kurdengebiet der Nordirak. Hier fehlt seit Ende März eine Menge von rund 400.000 Barrel pro Tag und es bahnt sich immer noch keine Lösung an. Gestern gab es die Meldung, dass die Gespräche bzw. Verhandlungen zur Wiederaufnahme der Lieferungen erst beim nächsten Staatsbesuch des türkischen Präsidenten Erdogan weitergeführt werden dürfen. Einen offiziellen Termin hierfür gibt es aber noch nicht.
Ab sofort werden aber wohl die Notenbanken in den Fokus der Ölhändler rücken. Heute Abend trifft sich die Federal Reserve um über die weitere Zinspolitik zu beraten und zu entscheiden, morgen am frühen Nachmittag wird die Europäische Zentralbank (EZB) sehr wahrscheinlich den Leitzins anheben und einen Ausblick geben.
Die gestern nach Börsenschluss veröffentlichten US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) fielen eher preisdrückend aus. Bei Rohöl und Destillaten gab es einen unerwarteten leichten Aufbau, bei Benzin fiel der Rückgang nicht so stark aus wie erwartet. Heute warten die Marktteilnehmer auf die wesentlich umfang- und auch einflussreicheren Zahlen des Department of Energy (DOE).
Am Devisenmarkt bleibt der Euro im Vergleich zum US-Dollar unter Druck. Der gestern am Vormittag veröffentlichte Ifo-Geschäftsklimaindex fiel das dritte Mal in Folge und lag per Juli mit nur 87,3 Punkten auch noch deutlich unter der Erwartung von 88 Punkten. In den USA sieht es besser aus. Hier ist das wichtige Verbrauchervertrauen von 110,1 im Vormonat auf 117 Punkte angestiegen. Die Prognose lag hier bei 111,8 Zähler.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute nur wenig verändert in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht bestenfalls sogar leichte Abschläge in einer Größenordnung von einem halben Cent pro Liter erhoffen. Die Nachfragte hat in dieser Woche deutlich zugelegt, da viele Ölheizer ihre Abwartehaltung nun aufgegeben haben, der Sicherheit Vorrang geben und einlagern. Dies dürfte es heutiger Sicht auch richtig sein, denn die Chancen auf wieder deutlich fallende Ölpreise sind sehr gering.