Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern nach dem Rückgang zum Wochenstart wieder fangen können und ziehen nach preistreibend interpretierten API-Ölbestandsdaten heute morgen wieder an. In Folge werden die Heizöl-Notierungen hierzulande ebenfalls mit Aufschlägen in den Tag starten.
Aktuell stehen die Mai-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 68,70 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 65,30 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar erneut etwas zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1905 US-Dollar gehandelt.
Gewinnmitnahmen und der Schock über die in vielen Ländern gestoppten Astrazeneca-Impfungen brachten die Rohölpreise gestern nur vorübergehend etwas stärker unter Druck. In den Mittagsstunden konnten sich die Futures nach guten Konjunkturdaten aus der EU schon wieder erholen. Hier stieg der ZEW-Konjunkturerwartungsindex per März von 69,6 Punkten im Vormonat auf 74 Zähler an. Dies befeuerte auch die Aktienmärkte, die ihren Höhenflug zumindest in Europa weiter fortsetzen konnten.
Bezüglich des Impf-Dilemmas setzte sich zwar bald die Meinung durch, dass die Impfungen mit dem AstraZeneca-Vakzin schon bald wieder aufgenommen werden. Wie sich allerdings der Image-Schaden auswirken wird, ist derzeit kaum abschätzbar. Auch an den Börsen wird dies sicherlich als zusätzlicher Risikofaktor weiter zu berücksichtigen sein.
Ein stützender Faktor ist und bleibt die unsichere Lage im Nahen Osten. Hier gab es in letzter Zeit immer wieder Drohnenangriffe auf Saudi-Arabien durch Houthi-Rebellen aus dem Jemen und auch zwischen Israel und dem Iran nahmen die Spannungen zuletzt wieder zu.
Die nach Börsenschluss vom American Petroleum Institute (API) veröffentlichten wöchentlichen US-Ölbestandsdaten fielen im Großen und Ganzen unspektakulär aus. Die Rohölvorräte gingen überraschend um eine Million Barrel zurück, die Analysten hatten hier im Vorfeld mit einem Aufbau von 1,4 Millionen Fass gerechnet. Die Produktbestände blieben in Summe unverändert, der Markt erwartete hier aber einen deutlichen Rückgang.
Trotzdem wurden die Zahlen von den Händlern wohl bullish, also preistreibend gewertet, denn heute Morgen ziehen die Futures teilweise deutlich an.
Am Devisenmarkt konnte der Euro nur vorübergehend vom guten ZEW-Konjunkturerwartungsindex profitieren und im Vergleich zum US-Dollar zulegen. Mit Eröffnung des US-Handels ging es mit unserer Gemeinschaftswährung dann aber schon wieder deutlich nach unten. Die Händler befürchten durch den Impfstopp mit AstraZeneca eine Rücknahme der Corona-Lockerungen und dadurch eine weitere Verzögerung der wirtschaftlichen Erholung Europas.
Die Heizölpreise in Deutschland werden nach diesen Vorgaben heute mit leicht steigender Tendenz in den Handel starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus von bis zu 0,3 Cent pro Liter erwarten. Insgesamt setzt sich der seit knapp zwei Wochen existente Seitwärtstrend fort und es gibt somit von dieser Seite kaum Impulse, die sich auf die Nachfrage auswirkt. Diese bleibt weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau, trotz der zuletzt eher zu kühlen Temperaturen.