Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern bereits in den Mittagsstunden wieder von der festen Seite gezeigt und sind auf erhöhtem Niveau aus dem Handel gegangen. Da die Heizöl-Notierungen den Anstieg aber bereits nachvollzogen haben, sind heute hier, zumindest in der Markteröffnung, keine größeren Kursbewegungen zu erwarten.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 72,80 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 68,50 Dollar. Der Euro verliert im Vergleich zum US-Dollar weiter an Wert und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1815 US-Dollar gehandelt.
Am Ölmarkt bleibt die Grundstimmung nach den verheerenden Schäden, die Hurrikan „Ida“ der Öl-Infrastruktur im Golf von Mexiko zugefügt hat, und der schwindenden Hoffnung auf baldige zusätzliche Ölmengen aus dem Iran weiterhin bullish, also preistreibend.
In Erwartung weiter fallender US-Ölbestände zogen die Rohölpreise gestern bereits in den Mittagsstunden an und die nach Börsenschluss vermeldeten Zahlen des American Petroleum Institute (API) bestätigten dann auch die Schätzung der Analysten, zumindest bei Rohöl und Destillaten, wo die Vorräte um 2,9 bzw. 3,7 Millionen Barrel zurückgegangen sind. Einen etwas überraschenden Zuwachs von 6,4 Millionen Fass gab es bei Benzin, was aber durch den hurrikan-bedingten Notstand zu erklären ist, denn der Verkehr war in einigen Teilen der Staaten tagelang stark eingeschränkt.
Der gestern Abend ebenfalls veröffentlichte Monatsbericht der Energy Information Administration (EIA) hat wenig Neues zu bieten. Die Schätzung zum weltweiten Ölverbrauch wurde für nächstes Jahr zwar etwas nach unten korrigiert, es wird aber dennoch mit einem kräftigen Anstieg von 3,63 auf gut 101 Millionen Barrel pro Tag gerechnet. Die Preisprognosen blieben weitgehend unverändert.
Schwächer als noch im Juli entwickelte sich nach Zahlen von flightradar24.com der internationale Flugverkehr im August, was mit neuen Corona-Beschränkungen bezüglich der Delta-Variante zu erklären ist.
Heute warten die Marktteilnehmer auf die wichtigen und umfangreichen Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE), die gegen 16.30 Uhr veröffentlicht werden. Bis dahin sollten sich die Kursausschläge wohl in engen Grenzen halten.
Am Devisenmarkt wird im Vorfeld der heutigen Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) zumindest am Vormittag ebenfalls ein ruhiger Handel erwartet. Am Nachmittag wird sich dann zeigen, ob die Notenbanker auf die zuletzt stark gestiegene Inflation, zumindest mit einer Reduzierung der Anleihekäufe, reagieren wird.
Wie eingangs bereits erwähnt, haben die Heizölpreise hierzulande bereits gestern auf den Anstieg der internationalen Ölpreise reagiert, sodass es heute wohl zum Start keine größeren Veränderungen geben wird. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht lediglich ein kleines Plus von bis zu 0,3 Cent pro Liter erwarten. Die Zahlen zur Marktauslastung sind im bisherigen September-Verlauf wieder deutlich zurückgegangen. Kaufaktivität und Lieferfristen sind auf niedrigem Niveau, die Marktbeobachtung im unteren mittleren Bereich. Dies sollte sich erfahrungsgemäß aber spätestens Anfang Oktober ändern. Wer vorher bestellt, profitiert von der aktuellen Lieferflexibilät der Händler!