Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern nach Bekanntgabe der US-Ölbestandsdaten durch das Department of Energy (DOE) erneut den Rückzug angetreten und starten heute Morgen auf gedrücktem Niveau. In Folge geht es mit den Heizöl-Notierungen hierzulande aller Voraussicht nach weiter leicht nach unten.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei gut 116 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 109,85 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar weiter zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,0450 US-Dollar gehandelt.
Mit den am Dienstagabend vermeldeten API-Ölbestandsdaten fielen die Rohölpreise gestern zum Start in den asiatisch geprägten Handel deutlich zurück. Nach Eröffnung der europäischen Börsen strebten die Futures dann aber schon wieder nach oben und die Brentöl-Kontrakte erreichten kurzzeitig sogar die 120-Dollar-Marke.
Haupttreiber waren die erneuten Förder- und Lieferprobleme in Libyen, wo die Produktion aktuell wieder auf 600.000 Barrel pro Tag zurückgefallen ist. Im April lag der Ausstoß noch bei rund 1,2 Millionen Fass täglich.
Nach Veröffentlichung der DOE-Ölbestandsdaten ging es mit dem Ölkomplex dann aber deutlich nach unten. Zwar wurde, wie tags zuvor vom American Petroleum Institute, ein Rückgang bei Rohöl vermeldet, dieser fiel aber etwas schwächer aus. Zudem gab es bei den Produkten teils deutliche Aufbauten. Vor allem bei Benzin konnten die Vorräte erstmals seit Januar wieder spürbar um 2,6 Millionen Fass aufgestockt werden. Zwar ging auch die Gesamtnachfrage wieder leicht auf knapp 20 Millionen Barrel pro Tag (Bad) nach oben, diese liegt dabei aber immer noch deutlich unter Vorjahr. Weiter voran geht es mit der US-Ölförderung. Diese kletterte erstmals seit April 2020 wieder auf über 12 Millionen bpd.
Heute Morgen können sich die Ölpreise leicht erholen, was an guten Konjunkturdaten aus China liegen könnte. Hier konnte der Einkaufsmanagerindex aus dem Dienstleistungssektor die Erwartung per Juni mit 54,7 Punkte deutlich übertreffen. Der Index aus dem verarbeitenden Gewerbe verfehlt die Prognose mit 50,2 Zählern nur knapp.
Am Devisenmarkt musste der Euro im Vergleich zum US-Dollar auch gestern wieder Verluste hinnehmen und ist deutlich unter die 1,05-Dollar-Marke zurückgefallen. Ein per Juni mit „nur“ 7,6 Prozent etwas schwächer als erwartet gestiegener deutscher Verbraucherpreisindex war hier wohl der Auslöser, der eventuell etwas Druck von der EZB nehmen könnte.
Mit den guten Vorgaben von den internationalen Ölmärkten werden die Heizölpreise hierzulande heute ihren Weg nach unten aller Voraussicht nach weiter fortsetzen können. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht Abschläge in einer Größenordnung von bis zu einem Cent pro Liter erwarten. Die Verbraucher honorieren die in letzter Zeit zurückgehenden Notierungen mit einer verstärkter Auftragsvergabe, die Nachfrage zieht also an. Dies ist auch dringend notwendig, denn es dürfte noch erheblicher Bedarf im Markt sein, der nach Möglichkeit zum Großteil vor Beginn der Heizperiode gedeckt werden sollte.