Ölpreise nach Förderkürzungen auf Langzeithoch – Heizölpreise vorerst noch im Seitwärts-trend

Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern die Gewinne vom Vortag gut verteidigen können, starten heute Morgen aber mit weiteren leichten Aufschlägen in den asiatisch und europäisch geprägten Handel. Die Heizöl-Notierungen werden in Folge ebenfalls etwas fester erwartet, befinden sich aber immer noch in dem seit Wochen existenten Seitwärtstrend.

Aktuell stehen die März-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 54,80 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde gut 51,10 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar etwas zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2320 Dollar gehandelt.

Die Rohölpreise haben den höchsten Stand seit dem Crash vom Februar/März und dem Ausbruch der Corona-Krise erreicht. Verantwortlich hierfür ist die überraschende Ankündigung Saudi-Arabiens, die Förderung in den Monaten Februar und März um eine Million Barrel pro Tag kürzen zu wollen. Zuvor hatte sich die OPEC+ Gruppe drauf verständigt, die Produktionsmengen ab Februar nicht wie geplant um 0,5 Millionen Barrel pro Tag zu erhöhen. Somit ist in den nächsten Wochen mit einem deutlich geringeren globalen Ölangebot zu rechnen. 

Natürlich haben die Entscheidungen der führenden Ölförderländer ihren Grund, denn die weltweite Nachfrage nach Öl und Ölprodukten dürfte sich in nächster Zeit aufgrund der Corona-Beschränkungen nicht so schnell erholen, wie dies noch vor einigen Wochen gehofft wurde.

In Libyen gibt es derzeit Probleme bei der Verladung eines Öltankers. Sicherheitskräfte fordern offenbar die Zahlung ausstehender Löhne. Auch dies wirkt momentan stützend auf die Ölpreise.

Die gestern veröffentlichten US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) fielen uneinheitlich aus. Während es bei Rohöl einen kräftigen Rückgang von acht Millionen Barrel gab, legten die Produktbestände ingesamt um über zehn Millionen Barrel zu. Die Gesamtnachfrage ist um  2,3 Millionen Barrel pro Tag eingebrochen, die Ölförderung blieb weiterhin stabil bei 11 Millionen Fass pro Tag.

Die Zahlen wirkten sich kaum auf die Notierungen aus, ebenso wie die Unruhen in Washington. Hier hatten Trump-Anhänger das Kapitol gestürmt um die offizielle Bestätigung des Wahlergebnisses zu verhindert. Es soll vier Todesopfer gegeben haben.


Am Devisenmarkt konnte sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern insgesamt recht gut halten, obwohl der EU Einkaufsmanagerindex per Dezember mit 46,4 Punkten unter den Erwartungen blieb. Die Vergleichszahlen aus den USA fielen am Nachmittag aber auch nicht besser aus und hinzu kamen hier auch noch schlechte Daten vom Arbeitsmarkt. Bei der Stichwahl im Bundesstaat Georgia haben beide Kandidaten der Demokraten gewonnen, was es für den künftigen US-Präsidenten Joe Biden wesentlich einfacher macht zu regieren.

Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben mit weiteren leichten Aufschlägen in den heutigen Handelstag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus von bis zu einem halben Cent pro Liter starten. In Regionen, wo gestern Feiertag war, fallen die Preissteigerungen entsprechend höher aus. Auch wenn die Hoffnungen auf in nächster Zeit fallende Notierungen durch die künftige Verknappung des globalen Ölangebotes etwas geringer geworden sind, setzt sich der seit Mitte Dezember existente Seitwärtstrend bislang weiter fort. Es kann derzeit immer noch günstiger bestellt werden, als im Januar der letzten Jahre!