Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag die überfällige und bereits erwartete technische Gegenbewegung vollzogen und sind mit einem dicken Plus von rund drei Dollar pro Barrel aus dem Handel gegangen. Heute Morgen deutet sich im asiatischen Handel bislang aber eine Stabilisierung an, sodass die Heizöl-Notierungen heute nur mit leichten bis morderaten Aufschlägen in die neue Woche starten.
Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 75,75 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Mai kostet zur Stunde 679 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar leicht hinzugewinnen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1040 Dollar gehandelt.
Nach den kräftigen Verlusten, die die Rohölpreise und der gesamte Ölkomplex im Monat April erlitten hatten, war der Ölmarkt zuletzt überfällig für eine Gegenreaktion, die dann am Freitag auch einsetzte.
Die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten fielen dabei überwiegend enttäuschend aus und hätten eigentlich eher Druck auf die Notierungen bringen können. So gingen die Arbeitsaufträge der deutschen Industrie per März um 10,7 Prozent zurück und der chinesische Caixin/Markit Einkaufsmanagerindex aus dem Dienstleistungssektor enttäuschte mit nur 56,4 Punkten ebenso, wie der bereits vor Tagen vermeldetet Index aus der Industrie. Heute Morgen wurde eine per März um 3,4 Prozent gefallene deutsche Industrieproduktion bekanntgegeben.
Die speziell den Ölmarkt betreffende Meldungen fielen am Freitag gemischt aus. Preisdrückend wirkt die Preissenkung des saudischen Ölkonzerns Aramco für Juni-Lieferungen nach Asien, preistreibend die immer noch nicht zustandegekommene Einigung zwischen dem Iran und der Türkei bezüglich der Öllieferungen aus dem Kurdengebiet.
Zudem ist die Zahl der aktiven US-Bohranlagen in der vergangenen Woche um 3 auf nun 588 Einheiten zurückgegangen.
In dieser Woche richten sich die Blicke der Ölhändler auf die Monatsberichte der Energy Information Administration (EIA), der OPEC und der Internationalen Energieagentur (IEA).
Am Devisenmarkt hat der US-Dollar im Vergleich zum Euro am Freitag vorübergehend von überraschend guten Zahlen vom Arbeitsmarkt profitiert, konnte die Gewinne aber nicht halten. Die Zahl der neu geschaffenen Jobs außerhalb der Landwirtschaft ist von 165.000 im Vormonat per April auf 253.000 angestiegen. Dies könnten neuen Druck auf die US-Notenbank bringen, die Zinsen weiter zu erhöhen.
Insgesamt also recht stabile Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo sich die Heizölpreise zum Wochenauftakt nur wenig verändert bis leicht fester zeigen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von einem halben bis einem Cent pro Liter erwarten. Insgesamt bleibt das Preisniveau aber, gerade angesichts der generellen Lage an den Energiemärkten, außerordentlich attraktiv, was derzeit auch viele Ölheizer so sehen. Das Interesse am Heizölkauf und die Kaufaktivität ist weiterhin auf einem mittleren bis hohem Bereich.