Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten gingen gestern auf dem höchsten Stand seit knapp einem Jahr in den europäisch geprägten Handel, mussten dann im Laufe des Tages aber deutliche Abschläge hinnehmen. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen hierzulande zum Start in den heutigen Tag etwas nachgeben.
Aktuell stehen die März-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei knapp 56 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde rund 52,90 Dollar. Der Euro kann seine jüngsten Gewinne im Vergleich zum US-Dollar nicht halten und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,2150 Dollar gehandelt.
Aktienkurse auf Allzeithoch und Rohölpreise, die in etwa auf dem Durchschnittspreis der letzten drei Jahre liegen könnten vermuten lassen, dass die Coronakrise bereits hinter uns liegt. Die aktuellen Zahlen zu Neuinfektionen und Todesfällen zeigen, dass wir hiervon noch ein ganzes Stück weit entfernt sind. Neue und striktere Lockdowns lassen eher erwarten, dass die Wirtschaftsleistung und somit auch der Ölverbrauch weiter zurückgehen werden.
Langsam scheint dieses Bewusstsein auch an den Börsen anzukommen. Auch wenn sich die Verluste noch in engem Rahmen halten, gibt es doch immer mehr Stimmen am Markt, die der Meinung sind, dass sich die Börsen nicht unerheblich von der Realwirtschaft abgekoppelt haben.
Auch wenn es immer wieder Konjunkturdaten gibt, die positiv überraschen, wie gestern die Zahlen zur EU-Industrieproduktion, die per November nur um 0,6 statt wie erwartet 3,3 Prozent zurückging.
Die mit Spannung erwarteten US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) fielen tendenziell ebenfalls bullish, also preistreibend aus. Bei Rohöl gab es einen Rückgang von 3,2 Millionen Barrel, dafür aber einen deutlichen Zuwachs bei den Endprodukten Benzin, Diesel und Heizöl. Allerdings legte die Gesamtnachfrage kräftig auf 19,6 Millionen Barrel pro Tag und erreichte das höchste Niveau seit Wochen. Verschiebungen aufgrund der Feiertage nicht hier allerdings nicht ganz auszuschließen. Die Ölproduktion lag weiterhin bei rund 11 Millionen Barrel pro Tag.
Am Devisenmarkt ist der Euro im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas zurückgefallen. Hauptthema unter den Händlern bleibt das billionenschwere Konjunkturhilfspaket in den USA. Heute stehen wichtige Konjunkturdaten aus Deutschland und am Nachmittag neue Arbeitsmarktdaten aus den Staaten zur Veröffentlichung an.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute mit leichten Abschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus von bis zu 0,3 Cent pro Liter erwarten. Die Preisaufschläge der letzten Tage haben weiter auf die Nachfrage gedrückt und so ist weiterhin von einem recht ruhigen Geschäft zu berichten. Wenig Interessenten haben in Verbindung mit einer geringen Kaufintensität dafür gesorgt, dass die Lieferzeiten weiter auf das niedrigste Niveau seit mehr als einem Jahr zurückgegangen ist. Kaltsteher können also erfreulicherweise in relativ kurzer Zeit versorgt werden.