Ölpreise nach Russlands Förderkürzung volatil – Heizölpreise wenig verändert

Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag einen kräftigen Satz nach oben gemacht, als bekannt wurde, dass Russland seine Ölförderung ab März zurückfahren wird. Im weiteren Handelsverlauf beruhigte sich das Marktgeschehen und die Kurse gaben wieder nach, sodass die Heizöl-Notierungen heute nur wenig verändert in die neue Handelswoche starten.

Aktuell stehen die April-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 85,60 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Februar kostet zur Stunde 825 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar weiter deutlich zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,0675 Dollar gehandelt.

Die Meldung, wonach Russland seine Ölproduktion ab März um eine halbe Million Barrel pro Tag zurückfahren wird, schlug am Freitagvormittag ein wie eine Bombe. Binnen weniger Minuten sprangen die Rohölpreise um gut zwei US-Dollar pro Barrel nach oben. Niemand rechnete mit dieser Nachricht.
Noch aber gibt es zu diesem Thema viele Fragezeichen. So ist unklar, wie lange die Reduzierung der Fördermenge gelten soll und welches Motiv dahinter steckt. Wahrscheinlich ist Moskau durch die Sanktionen nun doch gezwungen, die Ölhähne etwas zuzudrehen, sodass dem Markt diese Menge auch in den kommenden Monaten fehlen wird.
Dies erhöht den Druck auf die OPEC+ Gruppe, die Quoten wieder anzuheben. Am Freitag reagierte man auf die News aber gleich mal mit der Mitteilung, dass sich die Entscheidung Russlands nicht auf die Mengenplanung des Produzentenbündnis auswirken wird.
Am Markt ist man im Laufe des Tages dann zur Erkenntnis gekommen, dass wohl ein Teil diese Mengen bereits jetzt am Markt fehlt und die „neue Situation“ schon zum Teil eingepreist ist.
Insgesamt haben sich die Chancen auf weitere Rückgänge damit aber deutlich verringert. Auch das Investmenthaus Goldman Sachs rechnet in diesem Jahr wieder mit Ölpreisen von 100 Dollar pro Barrel.
Aus Verbrauchersicht gute Nachrichten kommen von Baker Hughes, die in der vergangenen Woche 10 neue aktive US-Bohranlagen gezählt haben. Damit ist der Rückgang der Vorwoche wieder ausgeglichen.

Am Devisenmarkt bleibt der Euro im Vergleich zum US-Dollar in diesen Tagen auf der Verliererstrasse. Gestützt wird der Greenback durch zuletzt recht gute und robuste Konjunktur- bzw. Arbeitsmarktdaten, die weitere Zinsanhebungen durch die Federal Reserve wahrscheinlich machen.

Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute nur wenig verändert in die neue Handelswoche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein leichtes Minus in einer Größenordnung von einem halben Cent pro Liter erwarten. Der Preisanstieg der letzten Woche hat die Nachfrage wieder etwas abebben lassen, die Zahl der Marktbeobachter ist aber nach wie vor recht hoch. Das Risiko, dass die Notierungen weiter ansteigen werden, ist zuletzt zweifelsohne wieder größer geworden, sodass vor allem sicherheitsorientierten Ölheizern weiterhin zum Kauf geraten werden kann.