Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern einen Einbruch erlitten, nachdem in den USA äußerst schlechte Arbeitsmarktdaten veröffentlicht wurden. Obwohl der Euro ebenfalls deutlich zurückgegangen ist, werden die Heizöl-Notierungen heute mit schönen Abschlägen in den Tag starten und dabei wieder einmal ein neues Langzeittief markieren.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 44,30 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 41,40 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar deutlich zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,18 US-Dollar gehandelt.
Mit den erneut deutlich gefallenen US-Ölbestandsdaten, die das American Petroleum Institute (API) am Dienstagabend nach Börsenschluss vermeldet hatte, starteten die Rohölpreise gestern mit leicht steigender Tendenz in den asiatisch und europäisch geprägten Handel. Die Marktteilnehmer hielten sich dabei aber zurück, denn am späten Nachmittag standen ja schon die etwas einfluss- und umfangreicheren Zahlen des Department of Energy (DOE) auf der Agenda.
Aber bereits vor Veröffentlichung dieser Daten gab es die Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze aus den USA per August und diese enttäuschten auf ganzer Linie. Während die Analysten im Vorfeld mit 900.000 neuen Jobs gerechnet hatten, wurden tatsächlich nur 428.000 neue Stellen geschaffen. Daraufhin kamen die Öl-Futures unter Druck, zumal erste Schätzungen zur Ölproduktion im August gezeigt haben, dass die Ölproduktion der OPEC und Russlands gestiegen ist. Auch wenn das aufgrund der leichten Lockerung des Förderabkommens keine große Überraschung war, drückte es doch auf die Notierungen.
Die mit Spannung erwarteten DOE-Daten bestätigten dann mit einem Rückgang von in Summe rund 15 Millionen Barrel in etwa die API-Zahlen vom Vortag und fielen somit eigentlich bullish, also preistreibend aus, zumal auch die US-Ölproduktion um 1,1 Millionen Barrel pro Tag zurückging. Da die Zahlen aber sicher durch die Evakuierungen aufgrund Hurrikan „Laura“ verzehrt sind und die Gesamtnachfrage um 2,6 Millionen Barrel pro Tag eingebrochen ist, setzten die Ölpreise ihre Talfahrt auch am Abend fort und die Futures schlossen nur knapp über Tagestief.
Am Devisenmarkt geriet der Euro bereits zum Start in den europäisch geprägten Handel unter Druck und verlor im Tagesverlauf weiter deutlich an Wert. Gewinnmitnahmen und Stimmen aus EZB-Kreisen, die ihre Besorgnis über den deutlichen Anstieg in den letzten Tagen und der damit verbundenen Belastung für die europäische Exportwirtschaft geäußert haben, wirkten sich negativ auf unsere Gemeinschaftswährung aus.
Trotz der deutlichen Wechselkursverluste werden die Heizölpreise hierzulande heute mit kräftigen Abschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von gut einem Cent pro Liter erwarten. Damit wird auch ein neuer tiefster Stand seit rund viereinhalb Jahren erreicht und es setzt sich der Abwärtstrend der letzten Wochen und Monate wohl vorerst weiter fort, obwohl die Nachfrage in den letzten Tagen deutlich zugenommen hat. Größeres Abwärtspotenzial ist nach aktueller Einschätzung aber weiterhin nicht vorhanden. Wichtig ist, neben dem Preis nun auch verstärkt auf die Lieferfristen zu achten. In einigen Regionen werden die Zustelltermine in diesem Jahr allmählich knapp und alle Lieferungen im neuen Jahr müssen mit 19 Prozent Mehrwertsteuer und CO2-Abgabe berechnet werden. Es droht dann ein Mehrpreis von ca. 10 Cent pro Liter.