Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben ihren Aufwärtstrend der letzten Wochen und Monate leider wieder aufgenommen und sind gestern weiter deutlich angestiegen. In Folge werden die Heizöl-Notierungen hierzulande aller Voraussicht nach heute ein neues Jahreshoch erreichen.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 97,30 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Oktober kostet zur Stunde 986 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar immer weiter zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,0505 Dollar gehandelt.
Die Preisrallye am Ölmarkt ist wieder aufgenommen und die 100-Dollar-Marke für die Rohölpreise der Sorte Brent nicht mehr weit. Nach wie vor bestimmen die Angebotssorgen das Marktgeschehen und diese wurden durch den gestrigen Bestandsbericht des Department of Energy (DOE) nicht kleiner.
Zwar gab es hier über alle Produktbereiche eher nur kleine Veränderungen, im US-Zentrallager Cushing sind die Vorräte aber auf das tiefste Niveau seit dem Jahr 2014 gefallen und dies war damals ein historisches Tief! Experten befürchten einen weiteren Rückgang unter die sogenannte „Suction Line“. Dies ist die Ansaugline unter der die Pipelines nicht mehr gefüllt werden können und was zu massiven Versorgungsproblemen in den USA führen würde.
Aber auch global gesehen bleibt die Lage in den nächsten Wochen und Monaten kritisch. Neben den Förderkürzungen der OPEC+ und Saudi-Arabiens und den Exportreduzierungen Russlands, fehlen nach wie vor täglich mehr als 400.000 Barrel pro Tag aus dem Kurdengebiet desNordirak.
Auf der Nachfrageseite bleibt der Bedarf vor allem in Asien hoch, sodass in diesem Jahr wieder ein deutliches globales Rekordhoch weit jenseits der 102 Millionen Barrel pro Tag erreicht werden wird.
Am Devisenmarkt fällt der Euro im Vergleich zum US-Dollar immer weiter zurück und hat aktuell den niedrigsten Stand seit Dezember letzten Jahres erreicht. Die Aussicht, dass die US-Notenbank die Zinsen möglicherweise noch in diesem Jahr ein weiteres Mal erhöhen könnte, treibt den „Greenback“ entsprechend an. Hinzu kam gestern ein überraschendes Plus bei den US-Auftragseingängen langlebiger Wirtschaftsgüter per August.
Erneut also denkbar schlechte Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise auch heute wieder mit deutlichen Aufschlägen in den Tag starten und wohl ein neues Jahreshoch markieren werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von rund zwei Cent pro Liter erwarten. Auch wenn die Preisentwicklung der letzten Wochen gerade für Verbraucher, die noch nicht bestellt haben, natürlich äußerst unbefriedigend ist, sollte mit der Bestellung nicht weiter gewartet werden, da in Anbetracht der globalen Versorgungslage leider eher mit weiter steigenden Notierungen zu rechnen ist.