Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben leider auch gestern in der zweiten Tageshälfte wieder deutliche Gewinne einfahren können und die Brentöl-Futures tendieren mittlerweile wieder in Richtung 70-Dollar-Marke. In Folge werden sich auch die Heizöl-Notierungen hierzulande aller Voraussicht nach weiter verteuern.
Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 69,70 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 66,50 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar weiter leicht verbessern und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2160 US-Dollar gehandelt.
Auch wenn der Nahost-Konflikt keinen unmittelbaren Einfluss auf die ölreichen Länder in der Region hat, so besteht doch die Gefahr, dass sich dieser ausweiten und zu einem Flächenbrand werden wird.
Dies und die Tatsache, dass die Zahl der Neuinfektionen vor allem in Europa weiter deutlich zurückgeht und somit weitere Lockerungen möglich werden, treibt derzeit die Rohölpreise wieder nach oben.
Auch die Lage in Indien scheint sich nun langsam zu verbessern.
Für etwas Zurückhaltung sorgten gestern im europäisch geprägten Handel noch eher mäßig ausgefallene Konjunkturdaten aus China. Die Industrieproduktion stieg hier per April zwar um 9,8 Prozent und somit wie erwartet deutlich an, dafür verfehlten aber die Einzelhandelsumsätze die Prognose von plus 24,9 mit „nur“ 17,7 Prozent deutlich.
Die am Nachmittag aus den USA vermeldeten Wirtschaftsindikationen fielen dann aber schon wieder recht solide aus. Sowohl der Empire State Index, als auch der NAHB Immobilienmarktindex trafen die Prognose der Analysten genau.
Ab heute konzentrieren sich die Börsianer aber wieder auf eine neue Runde bei den US-Ölbestandsdaten. Bevor heute Abend nach Börsenschluss zunächst das American Petroleum Institute (API) seine neuesten Zahlen bekanntgibt, steht aber auch das EU Bruttoinlandsprodukt und neue Zahlen zum US-Immobilienmarkt auf der Agenda.
Aus technischer Sicht würde ein Überschreiten der 70-Dollar-Marke bei den Brent-Futures wohl weitere Anschlusskäufe auslösen.
Am Devisenmarkt tat sich gestern nicht viel und der Euro pendelte im Vergleich zur „Ölwährung“ US-Dollar den ganzen Tag über in etwa auf Ausgangsniveau. Heute Morgen kann unsere Gemeinschaftswährung aber wieder etwas zulegen und dabei von einer insgesamt guten Börsenstimmung in Asien profitieren.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute mit weiteren leichten Aufschlägen in den Handel starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von bis zu knapp einen halben Cent pro Liter erwarten. Auch hier bewegen sich die Notierungen nahe am Langzeithoch und es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis ein neuer Höchststand seit Anfang 2020 erreicht wird. Das weiterhin ungewöhnlich kühle Wetter und die düsteren Aussichten auf fallende Preise haben die Nachfrage zu Wochenbeginn deutlich belebt.