Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind nach den kräftigen Aufschlägen der Vortage gestern zunächst mit Verlusten gestartet, im Laufe des Tages zogen die Futures dann aber schon wieder an. In Folge werden die Heizöl-Notierungen hierzulande heute nur wenig verändert in den Handel starten.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 90,20 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung September kostet zur Stunde 941 Dollar. Der Euro kann sich auf schwachem Niveau im Vergleich zum US-Dollar nur knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0720 Dollar gehandelt.
Am Ölmarkt gibt es derzeit nur wenige Gründe auf fallende Kurse zu wetten und entsprechend haben die Rohölpreise auch gestern, nach einer kurzen Phase von Gewinnmitnahmen, weiter zugelegt. Die Futures der Sorte Brent stiegen wieder deutlich über die 90-Dollar-Marke, die Gasöl-Notierungen fielen leicht zurück.
Mit der Ankündigung von Saudi-Arabien und Russland, die Förderkürzungen bis Jahresende fortführen zu wollen, dürfte das global zur Verfügung stehende Ölangebot in den nächsten Wochen stark begrenzt bleiben, zumal wohl erst frühestens im Oktober mit einer Wiederaufnahme der kurdischen Öllieferungen an den türkischen Hafen Ceyhan zu rechnen ist. Hier geht es immerhin um eine tägliche Menge von mehr als 0,4 Millionen Barrel.
Die gestern nach Börsenschluss vermeldeten US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) fielen zudem preistreibend aus. Bei Rohöl gab es einen überraschend deutlichen Rückgang, ebenso bei Benzin. Lediglich die Destillat-Vorräte legten entgegen den Erwartungen etwas zu.
Der wichtigste Aspekt, der auf der Nachfrageseite für etwas Preisentlastung sorgen könnte, bleibt natürlich die globale Konjunkturentwicklung. Gestern wurden hierzu gemischt ausgefallene Zahlen aus den USA vermeldet, heute morgen neue Außenhandelszahlen aus China. Die Exporte gingen hier per August um 8,8 Prozent zurück, die Importe um 7,3 Prozent. Beide Werte fielen aber besser aus als erwartet, sodass auch von dieser Seite derzeit wenig Abwärtstdruck kommt.
Am Devisenmarkt bleibt der Euro im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar auf dem schwächsten Niveau seit knapp sechs Monaten. Die zuletzt recht schwachen Wirtschaftsindikationen aus verschiedenen EU-Ländern, bei gleichzeitig eher soliden Zahlen aus den USA, lassen für unsere Gemeinschaftswährung derzeit wenig Potenzial nach oben.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach den deutlichen Aufschlägen der letzten Tage heute wohl eine Verschnaufpause einlegen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht im besten Fall sogar ein leichtes Minus in einer Größenordnung von bis zu einem halben Cent pro Liter erwarten. Trotzdem bleiben die Notierungen auf dem höchsten Niveau seit Ende Januar und leider sieht es weiterhin nicht danach aus, als dass die Preise in nächster Zeit deutlich nachgeben könnten.