Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern nur kurzzeitig von den extremen Verlusten vom Freitag erholen können, geraten heute Morgen im asiatisch geprägten Handel aber schon wieder massiv unter Druck. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen hierzulande erfreulicherweise weiter nachgeben.
Aktuell stehen die Januar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 71,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 67,90 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar weiter verbessern und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1320 US-Dollar gehandelt.
Nachdem am sogenannten „Black Friday“ die Rohölpreise einen ihrer größten Tagesverluste der Geschichte erlebt hatten, gab es gestern die erwartete technische Reaktion. Vielen Händlern erschien die Reaktion des Marktes auf die neue Omikron-Variante des Coronavirus als übertrieben, zumal noch nicht geklärt ist, wie die vorhandenen Impfstoffe hier wirken.
Bis zum Start in den US-Handel machten die Futures einen nicht unerheblichen Teil der Freitagsverluste wieder wett, doch am Abend geriet der Ölkomplex erneut unter Druck. Der Trend setzt sich heute Morgen im asiatischen Handel weiter fort, was wohl mit der Meldung in Zusammenhang zu bringen ist, dass der Vorstandsvorsitzende des US-Pharmakonzerns Moderna in einem Interview mit der Financial Times von einer deutlich geringeren Wirksamkeit der Impfstoffe im Hinblick auf die Omicron-Variante ausgeht.
Ein weiterer preisdrückende Faktor war gestern sicherlich auch die erfolgreiche Wiederaufnahme der Atomverhandlungen mit dem Iran. Es soll dabei eine positive Stimmung gegeben haben.
Wenig Neues gibt es in Sachen OPEC+, die sich ja am Mittwoch und Donnerstag treffen will, um zu entscheiden, ob der bisherige Förderplan weiter fortgesetzt, oder aber eventuell ausgesetzt wird. Auch eine Förderkürzung kann nach jetzigem Stand nicht ganz ausgeschlossen werden, ist aber wohl eher die unwahrscheinlichste Option.
Die gestern veröffentlichten Konjunkturdaten fielen recht gut aus. Während die EU-Geschäfts- und Verbraucherstimmung per November mit 117,5 Punkten die Erwartung der Analysten genau getroffen hat, wurden in den USA per Oktober 7,5 Prozent mehr Häuser verkauft. Heute Morgen wurden aus China die Einkaufsmanagerindizes aus dem verarbeitenden Gewerbe und dem Dienstleistungssektor bekanntgegeben, die mit 50,1 bzw. 52,3 Punkten gemischt aber im Rahmen der Erwartungen ausgefallen sind.
Am Devisenmarkt gab es gestern wieder einen recht unspektakulären Handel, bei dem sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar den ganzen Tag über knapp unter der 1,13-Dollar-Marke seitwärts bewegte. Erst heute Morgen kann unsere Gemeinschaftswährung im asiatisch geprägten Handel etwas deutlichere Gewinne verbuchen.
Beste Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise heute aller Voraussicht nach mit deutlichen Abschlägen in den Tag starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von ein bis zwei Cent pro Liter erwarten. Somit wäre der niedrigste Stand seit zwei Monaten erreicht, was die Verbraucher derzeit mit zahlreichen Bestellungen quittieren. Gestern gab es den größten Auftragseingang seit rund sechs Wochen. Eine seriöse Prognose über den weiteren Verlauf der Heizöl-Notierungen bleibt weiterhin sehr schwierig, sicher scheint aber zu sein, dass die Schwankungen auch in den nächsten Tagen recht hoch sein werden.