Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern einen kräftigen Satz nach oben gemacht und sind auf Tageshoch aus dem Handel gegangen. In Folge werden leider auch die Heizöl-Notierungen hierzulande mit deutlichen Aufschlägen in den heutigen Tag starten.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 72,10 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde rund 70,25 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar etwas an Boden gutmachen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1795 US-Dollar gehandelt.
Die Korrektur am Ölmarkt scheint leider schon wieder vorbei zu sein. Gestern zogen die Rohölpreise vom Start weg kräftig an, obwohl die am Vorabend veröffentlichten API-Ölbestandsdaten eher preisdrückend ausgefallen sind.
Getrieben wurden die Öl-Futures sicherlich von den sich ebenfalls kräftig erholenden Aktienmärkten, aber auch das fundamentale Umfeld lässt derzeit einfach keinen Spielraum für weitere Preisrückgänge.
Besonders deutlich wird dies anhand einer aktuellen Einschätzung von JP Morgan. Hier sieht man die globale Ölnachfrage im August bei 99,6 Millionen Barrel pro Tag und somit um 5,4 Millionen Fass höher als noch vor vier Monaten. Die weltweite Ölproduktion dürfte aber, trotz der beabsichtigen Fördererhöhung der OPEC+ Gruppe, deutlich unter 96 Millionen Fass liegen. Somit wird es wohl auch in den nächsten Wochen und Monaten zu einem weiteren deutlichen Rückgang der globalen Ölbestände kommen, was sich auch entsprechend auf die Ölpreise auswirken dürfte.
Die gestern veröffentlichten US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) konnten den Aufwärtstrend nicht stoppen, obwohl die Zahlen auf den ersten Blick ebenfalls eher bearish ausgefallen sind. So erhöhten sich die Rohölvorräte im Vergleich zur Vorwoche um 2,1 Millionen Barrel, während die Produktbestände nur leicht zurückgegangen sind. Allerdings gab es einen kräftigen Anstieg der Gesamtnachfrage um über 1,2 Millionen Barrel pro Tag bei einer gleichzeitig leicht rückläufigen Ölproduktion.
Entsprechend ging es mit dem Ölkomplex nach Bekanntgabe der Zahlen weiter nach oben, sodass bis Handelsschluss ein Plus von gut drei Dollar pro Barrel an den Kurstafeln stand.
Am Devisenmarkt konnte der Euro ebenfalls von der guten Stimmung an den Aktienmärkten profitieren und nach den zuletzt herben Verlusten im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas zulegen. Heute ist die Aufmerksamkeit der Händler auf die Bekanntgabe der Ergebnisse der EZB-Sitzung gerichtet, die gegen 14 Uhr erwartet werden.
Die Heizölpreise hierzulande haben nach den schönen Abschlägen zu Wochenbeginn nun leider schon wieder gedreht und starten auch heute wieder mit teilweise deutlichen Aufschlägen in den Tag. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von rund einem Cent pro Liter erwarten. Somit schwinden auch die Hoffnungen auf weitere Preisrückgänge, die sicherlich viele Ölheizer vor kurzem noch gehegt haben. Angesichts der weiterhin recht deutlichen Unterversorgung an den internationalen Ölmärkten muss in den nächsten Tagen und Wochen leider wohl eher mit einem weiteren Anstieg der Notierungen gerechnet werden.