Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten zeigen sich im Tagesvergleich kaum verändert, während der Euro am Devisenmarkt Verluste hinnehmen muss. In logischer Konsequenz werden die Heizöl-Notierungen hierzulande mit weiteren leichten Aufschläten in den heutigen Handelstag starten.
Aktuell stehen die April-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 63,70 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde weiterhin 60,20 Dollar. Wie eingangs bereits angedeutet, fällt der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,2085 US-Dollar gehandelt.
Während hierzulande in den nächsten Tagen der Frühling wohl ein erstes Gastspiel geben wird, kämpft man in weiten Teilen der USA mit einer extremen Kältewelle. Hiervon stark betroffen sind auch große Bereiche der Ölbranche. Es gibt teils erhebliche Ausfälle bei der Produktion, vor allem aber auch bei der Verarbeitung, wodurch dem Markt aktuell wohl mehr als drei Millionen Barrel pro Tag fehlen. Setzt man dies ins Verhältnis zum täglichen US-Verbrauchs in Höhe von ca. 20 Millionen Barrel, ist die Dimension dieser Krise schnell erkennbar.
Auch Russlands Ölindustrie leidet derzeit unter extrem tiefen Temperaturen, die im Osten Sibiriens Anfang Februar bei Werten zwischen minus 50 bis 60 Grad lagen.
Diese Wetterkapriolen wirken sich auch auf den globalen Ölmarkt aus, denn derzeit ist hier das Angebot, hervorgerufen durch die Förderkürzungen der OPEC+ Gruppe und Saudi-Arabiens, ohnehin schon eher knapp bemessen, sodass die globalen Ölbestände immer weiter zurückgehen.
Hinzu kommt die Unsicherheit im Nahen Osten, wo es in letzter Zeit immer wieder zu Drohnenangriffen auf Ziele in Saudi-Arabien durch vom Iran unterstützte Houthi-Rebellen aus dem Jemen gekommen ist.
Etwas stützend wirkt zweifelsohne auch die globale Entwicklung in der Corona-Pandemie. Hier sind die Neuinfektionen mittlerweile auf den tiefsten Stand seit Ende September/Anfang Oktober gefallen und in immer mehr Ländern starten die Impfkamagnen.
Auch die gestern veröffentlichten Konjunkturdaten geben Grund für Optimismus. Der ZEW-Konjunkturerwartungsindex in der EU kletterte per Februar von 58,3 auf 69,6 Punkte, während das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal mit minus 0,6 Prozent nicht ganz so stark gefallen ist, wie dies im Vorfeld von den Analysten erwartet worden war. In den USA stieg der Empire State Index per Februar von 3,5 auf 12,1 Punkte an.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar nur kurzzeitig von den guten Wirtschaftsindikationen aus der EU profitieren, fiel in den Mittagsstunden dann deutlich zurück und auch heute Morgen bleibt unsere Gemeinschaftswährung im asiatisch geprägten Handel unter Druck. Händler sprechen von einer aktuellen Dollar-Stärke, die vorrangig mit den gestiegenen Renditen amerikanischer Staatsanleihen begründet wird.
Aufgrund der Währungsverluste werden die Heizölpreise hierzulande wohl leider auch heute wieder mit leichten Aufschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus von bis zu 0,3 Cent pro Liter erwarten. Die Kauflaune der Ölheizer bleibt getrübt, denn nach dem Anstieg der letzten Wochen und Monate wird das aktuelle Kursniveau als hoch empfunden, obwohl es in etwa auf den Februar-Niveaus der letzten Jahre liegt. Die vorhergesagten extrem milden Temperaturen werden das Dilemma am Heizöl-Markt in den nächsten Tagen eher noch verstärken.