Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern im Tagesverlauf stabilisieren können, nachdem zum Start in den europäisch geprägten Handel zunächst weitere massive Abschläge zu beobachten waren. Heute Morgen zieht der gesamte Ölkomplex bislang etwas an, sodass die Heizöl-Notierungen heute nur wenig verändert in den Tag starten.
Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 73,10 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Mai kostet zur Stunde 646 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar weiter hinzugewinnen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1080 Dollar gehandelt.
Durchaus überraschend sind die Rohölpreise gestern zum Start in den europäisch geprägten Handel nochmals massiv unter Druck geraten und die Brent-Futures haben dabei den tiefsten Stand seit Dezember 2021 erreicht. Unerwartet deshalb, weil keine entsprechenden Meldungen im Markt waren und die Marktteilnehmer im Vorfeld der Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) in der Regel in Lauerstellung verharren. Aber auch gerade deshalb haben größere Orders in einem engen Marktumfeld auch eine stärkere Auswirkung.
Die DOE-Zahlen fielen dann, wie die API-Daten vom Vortag, eher gemischt aus. Während die Rohölvorräte nur leicht um 1,3 Millionen Fass und somit im Rahmen der Erwartungen zurückgegangen sind und das Minus bei den Destillaten mit 1,2 Mio. Barrel etwas stärker ausgefallen ist, sind die Benzinbestände deutlich um 1,7 Mio. Barrel angewachsen. Die Gesamtnachfrage ging um rund 0,4 Millionen Barrel pro Tag zurück, die Ölproduktion legte um 0,1 auf nun 12,3 Millionen Barrel zu. Dies ist das höchste Niveau seit April 2020. Insgesamt war der Bericht unterm Strich eher bearish, also preisdrückend zu werten und die Futures fielen kurz nach Bekanntgabe folgerichtig auch nochmals leicht zurück.
Heute Morgen deutet sich bislang aber eine technische Gegenreaktion an. Wieweit diese aber gehen wird, ist derzeit noch nicht absehbar.
Am Devisenmarkt blieb gestern eine Überraschung aus. Die US-Notenbank hat wie erwartet die Zinsen um weitere 0,25 Prozent angehoben und hält sich bedeckt, was die künftige Geldpolitik betrifft. Entsprechend blieben die Kursausschläge zwischen dem Euro und der Ölwährung US-Dollar eher gering. Unsere Gemeinschaftswährung zeigt im Vorfeld der heutigen EZB-Sitzung in den letzten Handelsstunden aber eher einer feste Tendenz.
Dank der Währungsgewinne werden die Heizölpreise hierzulande heute zumindest stabil, eventuell aber sogar mit weiteren leichten Abschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von bis zu einem Cent pro Liter erwarten, erste Preistendenzen deuten eher auf leicht steigende Notierungen hin. Mittlerweile ist auch der Durchschnittspreis der letzten drei Jahre deutlich unterschritten und das Niveau vom Herbst 2021 erreicht. Damals war der Ukraine-Krieg am Ölmarkt noch kein Thema. Der Heizöl-Markt hat also wieder ein „Normal-Niveau“ erreicht.