Ölpreise starten auf gedrücktem Niveau – Heizölpreise wenig verändert

Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag in den Mittagsstunden weitere Verluste hinnehmen müssen und sind auf Tagestief, deutlich unter der 80-Dollar-Marke, aus dem Handel gegangen. Bei den Heizöl-Notierungen sind diese Abschläge aber schon größtenteils enthalten, sodass diese heute nur wenig verändert in die neue Handelswoche starten werden.

Aktuell stehen die Januar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 78,75 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde knapp 76 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar wieder deutlich zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1270 US-Dollar gehandelt.

Mit den neuen Corona-Beschränkungen und Lockdowns sind die Nachfragesorgen am Ölmarkt zurück. Vor allem das restriktive Vorgehen in Österreich lässt die Befürchtung aufkommen, dass es auch in anderen europäischen Ländern bald zu ähnlichen Maßnahmen kommen wird.
Gleichzeitig geht die Ölförderung der OPEC+ Gruppe permanent nach oben, sodass die meisten Marktexperten bereits in den nächsten Wochen mit einer Überversorgung am Ölmarkt rechnen. Auch in den USA ist die Zahl der aktiven US-Bohranlagen nach dem neuesten Baker-Hughes-Bericht in der letzten Woche weiter um 7 auf nun 461 Einheiten angestiegen.
Ein weiteres Thema ist nach wie vor die von den USA angestrebte länderübergreifende Freigabe strategischer Ölreserven. Japan hatte hier in der letzten Woche noch rechtliche Bedenken, sieht nun aber wohl doch einen Weg, sich an der Aktion zu beteiligen. Dies könnte den Druck auf die Ölpreise weiter aufrecht erhalten, auch wenn hier sicherlich das Meiste schon eingepreist sein dürfte.
Heute in einer Woche sollen die Atomverhandlungen mit dem Iran wieder aufgenommen werden. Sollte es hier zu einer Einigung kommen, würde das globale Ölangebot mittelfristig wohl weiter steigen.

Am Devisenmarkt spricht derzeit alles für den US-Dollar, was sich auch in der Kursentwicklung des Euro widerspiegelt. Unsere Gemeinschaftswährung hat am Freitag deutliche Verluste hinnehmen müssen und steht derzeit auf dem tiefsten Stand seit fast eineinhalb Jahren. Die Straffung der US-Geldpolitik bei gleichzeitigem Abwarten der Europäischen Zentralbank (EZB) und die mit den steigenden Corona-Neuinfektionen sich eintrübende Konjunkturlage in Europa sind für diese Entwicklung verantwortlich.