Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten streben weiter nach oben und haben heute Morgen im asiatisch geprägten Handel den höchsten Stand seit Oktober 2018 erreicht. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen hierzulande in der Eröffnung mit weiteren leichten Aufschlägen erwartet.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 76,10 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde rund 74 Dollar. Der Euro tritt im Vergleich zum US-Dollar weiterhin auf der Stelle und wird auch heute Morgen zu Kursen um 1,1930 US-Dollar gehandelt.
Der Ölmarkt bleibt angespannt und die Rohölpreise streben weiter nach oben! Derzeit hat es den Anschein, als könnte nur die OPEC+ Gruppe den Aufwärtstrend durch eine deutliche Anhebung der Fördermengen stoppen.
Entscheiden wird sich dies in dieser Woche, wenn man sich zur nächsten turnusmäßigen Besprechung in Wien trifft. Im Vorfeld liegen die Erwartungen bei den meisten Analysten bei einer zusätzlichen Produktionmenge von 0,5 Millionen Barrel pro Tag. Alles war darunter liegen sollte, dürfte die Ölpreise sicherlich weiter nach oben treiben. Eine stärkere Erhöhung könnte zumindest vorübergehend etwas Entlastung bringen.
Preistreibend wirkten zuletzt auch die ins Stocken geratenen Verhandlungen mit dem Iran über die Wiederaufnahme des Atomabkommens von 2015. Gestern kam es zudem zu Luftangriffen der US-Armee im syrisch-irakischen Grenzgebiet gegen Gruppierungen, die dem Iran nahestehen und mit Anschlägen den Interessen der USA im Irak begegnet sein sollen. Ob sich dies zusätzlich negativ auf die Gespräche, die Anfang Juli wieder aufgenommen werden sollen, bleibt abzuwarten, ist aber wohl wahrscheinlich. Die Aussichten, dass es schon bald zusätzliche Öllieferungen aus dem Iran geben wird, haben sich in letzter Zeit auf jeden Fall verschlechtert.
Auch aus den USA ist nicht in Bälde mit einer deutlichen Produktionssteigerung zu rechnen. Die Zahl der aktiven US-Bohranlagen ist in der vergangenen Woche nach Zahlen des Dienstleistungsunternehmens Baker Hughes um eine auf nun 372 Einheiten zurückgegangen. Im Hoch lag diese bei knapp 900 was zeigt, dass die US-Ölindustrie noch immer schwer mit dem Ölpreis-Schock vom Frühjahr letzten Jahres zu kämpfen hat.
Am Devisenmarkt bleiben die Kursbewegungen zwischen dem Euro und der Ölwährung weiterhin relativ gering. Am Freitag konnte unsere Gemeinschaftswährung nur kurzzeitig von einem unter den Erwartungen liegenden Verbrauchervertrauen der Universität Michigan profitieren. Dieses wurde per Juni mit einem Wert von 85,5 Punkte veröffentlicht, die Prognose lag bei 86,4 Punkten.
Die Heizölpreise hierzulande werden zum Wochenstart wohl leider weiter leicht anziehen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein kleines Plus in einer Größenordnung von bis zu 0,3 Cent pro Liter erwarten. Somit wird aller Voraussicht nach der höchste Stand seit September 2019 erreicht, was weiter auf die Kauflaune drückt. Diese ist ohnehin schlecht wie lange nicht mehr, was die eher spärlichen Umsätze des Juni zeigen. Es kann mit der Nachfrage eigentlich nur noch nach oben gehen.