Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag vom Start weg kräftig zugelegt und sind nicht nur auf Tageshoch, sondern auf dem höchsten Stand seit mehr als sieben Jahren aus dem Handel gegangen. In Folge sind leider auch die Heizöl-Notierungen auf ein neues Allzeithoch angestiegen und heute geht es aller Voraussicht nach weiter kräftig nach oben.
Aktuell stehen die April-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 95,60 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 94,30 Dollar. Der Euro muss im Vergleich zum US-Dollar weitere Verluste hinnehmen und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1340 US-Dollar gehandelt.
Der Ölmarkt gleicht derzeit einem Pulverfass. Das derzeit auf dem Markt verfügbare Angebot reicht kaum, um die weiterhin sehr starke Nachfrage nach Öl und Ölprodukten zu decken und hinzu kommt noch die anscheindend akute Kriegsgefahr in der Ukraine, sowie die politisch unstabile Lage im Nahen Osten und in Libyen.
In Folge stiegen die Rohölpreise bei hohen Umsätzen am Freitag deutlich an, auch angetrieben vom Monatsreport der Internationalen Energieagentur (IEA). In diesem wurde eine Lücke zwischen der geplanten und tatsächlich erreichten Förderung der OPEC+ Gruppe von mittlerweile 900.000 Barrel pro Tag thematisiert. Das Investmenthaus JP Morgan sieht hier sogar ein Gap von 1,2 Millionen Barrel pro Tag.
Sollte es also in naher Zukunft zu größeren Ausfällen, beispielsweise durch Sanktionen gegen Russland kommen, wäre zu befürchten, dass der Markt nicht mehr ausreichend versorgt werden könnte. Die Ölpreise würden durch die Decke gehen!
Noch ist es aber nicht so weit, aber der Markt preist dieses Risiko mehr und mehr ein und so scheint das Erreichen der 100-Dollar-Marke nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Die Meldung, dass die Zahl der aktiven US-Bohranlagen laut dem neuesten Baker-Hughes-Bericht in der vergangenen Woche um 19 auf nun 516 Einheiten angestiegen ist und damit der höchste Stand seit zwei Jahren erreicht wurde, ist in diesem Zusammenhang nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Am Devisenmarkt musste der Euro im Vergleich zum Dollar am Freitag weitere leichte Verluste hinnehmen. Weiter fallende Aktienkursen an der Wallstreet und die sich verstärkende Kriegsangst in der Ukraine sorgten im späten Handel dafür, dass der „Greenback“ als „sicherer Hafen“ wieder stark gesucht war.
Die Heizölpreise hierzulande haben den Aufwärtstrend der letzten Wochen und Monate leider wieder aufgenommen und starten heute mit massiven Aufschlägen in die neue Handelswoche. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von rund eineinhalb bis zwei Cent pro Liter erwarten. Somit erreichen die Notierungen leider ein neues Allzeithoch und Preise von über einem Euro pro Liter könnten bald schon die Regel sein.