Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind am Montag zum Start in die neue Handelswoche deutlich zurückgefallen. Auch die Heizöl-Notierungen haben nachgegeben, aufgrund des schwachen Euros und der nur wenig gefallen Gasölpreise aber nur in einem wesentlich geringen Umfang. Heute ist mit einer weitgehend stabilen Entwicklung zu rechnen.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 93,90 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 88,50 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar deutlich zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,0160 US-Dollar gehandelt.
Auslöser für den schwachen Wochenstart waren schlechter ausgefallene Wirtschaftsindikationen aus China, wo sowohl die Einzelhandelsumsätze, als auch die Industrieproduktion per Juli deutlich unter den Prognosen der Analysten lagen.
Zudem gibt es Hinweise darauf, dass der Iran seine Zustimmung zum finalen Vertragsentwurf des Atomabkommens geben könnte, sodass von dieser Seite auch bald wieder mit deutlich höheren Exportmengen zu rechnen wäre. Bis vor kurzem hat es noch eher danach ausgesehen, als dass die Verhandlungen kurz vor dem endgültigen Scheitern stehen, nun ist nicht auszuschließen, dass es eine Einigung schon in wenigen Tagen geben könnte. In Anbetracht dessen haben die Rohölpreise derzeit eher wenig Spielraum nach oben. Außerdem bringt die Erwartung, dass die Dieselexporte Chinas im August deutlich steigen und das höchste Niveau seit gut einem Jahr erreichen könnten, derzeit Druck auf den Ölkomplex. Möglich macht dies der durch die Corona-Beschränkungen deutlich gefallene Verbrauch im Inland.
Auch was die Konjunkturentwicklung in China anbetrifft, zeigen sich immer mehr Marktexperten skeptisch und mittlerweile rechnen einige Analysten nur noch mit einem Wachstum von rund vier Prozent, was für chinesische Verhältnisse extrem niedrig ist und das Land bald in ernsthafte Bedrängnis bringen könnte.
Einen stärkeren Rückgang der Heizöl- und Dieselpreise verhindern nach wie vor die sehr niedrigen Destillat-Bestände in den USA und in Europa. Anders als es um diese Jahreszeit üblich ist, sind die Vorräte, die ohnehin schon auf einem sehr niedrigen Niveau liegen, zuletzt kaum angestiegen. Dies auch, weil Niedrigwasser die Versorgung über die Binnenschifffahrt stark beeinträchtigt und gleichzeitig die Frachtkosten stark erhöht. Hinzu kommt eine bereits über Wochen hinweg sehr starke Nachfrage nach Heizöl.
Am Devisenmarkt hat der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern deutlich an Wert verloren. Verantwortlich hierfür waren unter anderem die schwachen Konjunkturdaten aus China. Die Angst vor einem konjunkturellem Abschwung sorgt dafür, dass der US-Dollar als „Krisenwährung“ in diesem Tagen wieder stärker gesucht ist.
Aufgrund der Währungsverluste und der nach wie vor sehr schlechten Warenverfügbarkeit, haben die Heizölpreise zu Wochenstart nur moderat auf den starken Rückgang der internationalen Ölpreise reagiert. Heute wird es nach aktuellen Berechnungen und ersten Preistendenzen sogar wieder leicht, um durchschnittlich einen halben Cent pro Liter, nach oben gehen. Mit deutlich niedrigeren Heizöl-Notierungen ist erst dann zu rechnen, wenn die Nachfrage stark nachlässt und die Ölbestände wieder ein Normalmaß erreicht haben. Dies dürfte aber noch einige Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern. Wer noch genügend Heizöl im Tank hat, kann durchaus darauf spekulieren.