Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag zunächst weiter angezogen und die Futures der Rohöl-Sorte „Brent“ nahmen sogar Kurs auf die 100-Dollar-Marke. Heute Morgen startet der Ölkomplex aber deutlich leichter, sodass die Heizöl-Notierungen hierzulande den Abwärtstrend der letzten Wochen erfreulicherweise wieder aufnehmen können.
Aktuell stehen die Januar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 97,30 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung November kostet zur Stunde 1.093 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar deutlich zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 99,45 Dollar-Cent gehandelt.
Am Ölmarkt hatte die Grundstimmung unter den Marktteilnehmern zuletzt wieder auf „bullish“, also preistreibend gedreht, was im Wesentlichen mit den geplanten Förderkürzungen der OPEC+ Staaten und der neuen EU-Sanktionen gegen Russland, die Anfang Dezember zur Umsetzung kommen sollen, begründet wurde. Zudem gab es einen Brand in einer US-Raffinerie, sowie die Warnung des saudischen Geheimdienstes von einem möglichen iranischen Angriff. Auch der Beginn der Hurrikan-Saison im Golf von Mexiko ist derzeit sicherlich ein nicht zu unterschätzender Faktor.
So zogen die Rohölpreise auch am Freitag zunächst weiter an und die für Europa maßgebenden Brent-Futures erreichten den höchsten Stand seit Ende August.
Heute Morgen startet der Ölkomplex aber mit deutlichen Abschlägen, was mit neuen Statements der chinesischen Regierung begründet wird, die keine baldige Änderung in der Corona-Politik erwarten lassen. Außerdem gab es aus dem Reich der Mitte schwache Außenhandelsdaten.
Die Zahl der aktiven US-Bohranlagen geht laut dem neuesten Baker-Hughes-Bericht weiter nach oben. In der vergangenen Wochen wurden wieder 3 Anlagen mehr gezählt, so dass hier derzeit 613 Einheiten produktiv sind.
In dieser Woche dürfte die Aufmerksamkeit der Börsianer hauptsächlich wieder auf neue Ölbestandsdaten aus den USA, aber auch auf den Monatsbericht der Energy Information Administration (EIA) gerichtet sein.
Am Devisenmarkt konnte der Euro am Freitag im Vergleich zum US-Dollar zulegen, der aufgrund eher schwach ausgefallener Arbeitsmarktdaten etwas zurückgefallen ist. Hier ist die Beschäftigungsquote per Oktober von 3,5 auf 3,7 Prozent angestiegen, was etwas den Druck von der US-Notenbank nehmen könnte, die Zinsen weiter schnell und kräftig zu erhöhen.
Zum Wochenstart also gute Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise mit schönen Abschlägen in den Handel gehen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von zwei bis drei Cent pro Liter erwarten, sodass die Notierungen wieder auf den tiefsten Stand seit knapp vier Monaten zurückfallen. Sehr erfreulich dabei ist, dass sich der Heizölpreis im Vergleich zu den internationalen Vorgaben zuletzt deutlich besser entwickelt hat und zudem auch die Lieferzeiten zurückgegangen sind.