Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind am Freitag ohne große Veränderung aus dem Handel gegangen, starten heute Morgen aber leider mit Aufschlägen in den asiatisch geprägten Handel. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen hierzulande mit fester Tendenz eröffnen.
Aktuell stehen die April-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 63,65 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde knapp 60 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar weiter etwas zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2120 US-Dollar gehandelt.
Auch wenn die Temperaturen in den Ölindustriegebieten der USA langsam wieder ansteigen, fehlen dort vorerst weiterhin rund 40 Prozent der Ölproduktion. Die Anlagen müssen in den nächsten Tagen erst auf Schäden überprüft werden, bevor sie dann wohl wieder in Betrieb gehen können.
Dies ist sicherlich ein Faktor, warum die Rohölpreise auch zum Start in die neue Handelswoche auf hohem Niveau bleiben bzw. sogar wieder zulegen.
Ein weiterer Punkt ist die Anhebung der Preisprognose durch das Investmenthaus Goldman Sachs, das gerade in Rohstoffangelegenheiten hohes Ansehen genießt. Für die Nordseemarke „Brent“ erwarten die Analysten in den nächsten drei Monaten Preise von 75 US-Dollar pro Barrel. Dabei gehen sie davon aus, dass der globale Ölverbrauch bis Ende Juli wieder das Niveau vor der Corona-Krise erreichen wird.
Die am Freitag veröffentlichten Konjunkturdaten fielen zudem recht positiv aus. Der EU-Einkaufsmanagerindex aus dem verarbeitenden Gewerbe kletterte per Februar von 54,8 auf 57,7 Punkte, während der Vergleichswert aus dem Dienstleistungssektor etwas zurückging. In den USA stieg dieser sogar leicht an, während die Zahlen aus der Industrie im Rahmen der Erwartungen veröffentlicht wurden. Gute Zahlen kamen dort auch vom Immobilienmarkt, wo die Verkäufe bestehender Häuser per Januar stärker als prognostiziert anstiegen.
Erstmals seit November gefallen ist hingegen die Zahl der aktiven US-Bohranlagen. Das Dienstleistungsunternehmen Baker Hughes meldete für die vergangenen Wochen einen minimalen Rückgang von einer auf nun 305 Einheiten. Von einer Trendwende kann hier also sicherlich noch nicht gesprochen werden.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar am Freitag im frühen Handel deutlich zulegen und dabei von den relativ guten EU-Konjunkturdaten profitieren. Im Laufe des Tages schmolzen die Gewinn aber wieder etwas zusammen, wohl auch, weil sich die frühen US-Aktienkursgewinne wieder in Luft auflösten und der US-Dollar als sicherer Hafen wieder stärker gesucht wurde.
Die Heizölpreise werden nach diesen Vorgaben heute mit leichten Aufschlägen in die neue Handelswoche starten, nachdem es zum Ende der letzten Woche ja Kursrückgängen gekommen war. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von 0,3 bis 0,5 Cent pro Liter erwarten. Dies dürfte sich nicht gerade stimmulierend auf die Kauflaune der Verbraucher auswirken, die in diesen Tagen ohnehin schon auf einem extrem niedrigen Stand ist. Da der Frühling mittlerweile überall in Deutschland Einzug gehalten hat und sich scheinbar etablieren wird, geht auch der Heizölverbrauch spürbar zurück. Somit bleiben auch die Aussichten auf eine Belebung der Nachfrage eher trübe, die Lieferzeiten dafür kurz.