Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich am Freitag leicht aufwärts gerichtet entwickelt und sind mit leichten Gewinnen aus dem Handel gegangen. Heute Morgen fallen die Futures aber bislang deutlich zurück, sodass in Folge auch die Heizöl-Notierungen mit schönen Abschlägen erwartet werden.
Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 65,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 61,50 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar wieder schön zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2110 US-Dollar gehandelt.
Während in einigen Regionen die Corona-Pandemie langsam überwunden zu sein scheint und die Konjunktur und somit auch die Ölnachfrage wieder deutlich anzieht, bereitet die Entwicklung vor allem in Indien weiter große Sorgen. Hier werden in diesen Tagen täglich 300 bis 350 Tausend Neuinfektionen gemeldet und das Gesundheitssystem ist mehr oder weniger zusammengebrochen. Die Regierung versucht mit einem harten Lockdown gegenzusteuern, was sich natürlich auch entsprechend am Ölmarkt auswirken wird. Indien ist mittlerweile der drittgrösste Ölverbraucher der Welt.
Ansonsten gab es am Freitag ingesamt recht gute Konjunkturdaten aus Europa und den USA, wo es eine starke wirtschaftliche Erholung gibt. Die Verkäufe neuer Häuser lagen hier per März bei deutlich über einer Million, erwartet wurden lediglich 886.000 verkaufte Einheiten. Auch die Einkaufsmanagerindizes aus Industrie und dem Diensleistungssektor konnten per April die Erwartung der Analysten deutlich übertreffen, wie auch die Vergleichszahlen in der Europäischen Union. Auch hier scheint sich die Lage langsam zu verbessern und mit weiter gut voranschreitenden Impfungen sind Lockerungen bereits in Sichtweite.
Währenddessen wird in Wien weiter über das Atom-Abkommen mit dem Iran verhandelt und auch die OPEC will sich in dieser Woche wieder beraten, ohne dass hier eine Veränderung der Anfang April vereinbarten Fördermengen zu erwarten ist.
Die Zahl der aktiven US-Bohranlagen ist laut der Öldienstleistungsunternehmen Baker Hughes in der vergangenen Woche um eine auf nun 343 Einheiten zurückgegangen.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar am Freitag im Tagesverlauf schöne Gewinne erzielen und auch heute Morgen geht es mit unserer Gemeinschaftswährung weiter nach oben. Die Anleger honorieren offenbar die weiter gut vorankommenden Impfungen und haben sicherlich auch zur Kenntnis genommen, dass die US-Notenbank weiter an ihrer sehr lockeren Geldpolitik festhalten will. Mittlerweile hat der Euro den höchsten Stand seit rund zwei Monaten erreicht.
Dank der Währungsgewinne, aber natürlich auch der heute morgen unter Druck stehendenden Ölfutures, werden die Heizölpreise hierzulande mit schönen Abschlägen in die neue Handelswoche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus von rund einem halben Cent pro Liter erwarten. Somit setzt sich der seit Mitte März existente Seitwärtstrend weiter fort. Obwohl die Notierungen auf einem durchaus attraktiven Niveau liegen, bleibt die Nachfrage eher schwach, was aber in dieser Jahreszeit nicht ungewöhnlich ist.