Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern zum Wochenstart deutliche Gewinne verbuchen können und stehen derzeit auf dem höchsten Stand seit über einem Jahr. In Folge werden leider auch die Heizöl-Notierungen mit weiteren Aufschlägen in den heutigen Tag starten.
Aktuell stehen die April-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 66,20 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 62,45 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar weitere Gewinne verbuchen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2170 US-Dollar gehandelt.
Immer mehr Analysten sehen in den kommenden Monaten ein Angebotsdefizit am Ölmarkt und in Folge weiter steigende Rohölpreise. Nachdem gestern die Experten von Goldman Sachs ihre Preisprognose für Brentöl bereits auf 75 Dollar pro Barrel angehoben haben, gab es gestern neue Schätzungen von weniger bekannten Investmenthäusern, die die Futures bald sogar bei rund 80 Dollar pro Fass sehen.
Grundlage dieser Neueinschätzungen ist ein Abflauen des weltweiten Infektionsgeschehens bei immer weiter fortschreitenden Impfungen, sodass sich die Nachfrage im Laufe des Jahres eventuell schneller erholen könnte, als dies nor vor einiger Zeit erwartet worden war. Gleichzeitig bleibt das Angebot durch die Förderkürzungen der OPEC+ Gruppe und Saudi-Arabiens zumindest vorerst deutlich reduziert. Bei Morgan Stanley hat man errechnet, dass der Ölmarkt in diesem Jahr bisher um 2,8 Millionen Barrel pro Tag unterversorgt war.
Ende nächster Woche findet das nächste Treffen der organisierten Ölförderländer statt und man darf schon jetzt gespannt sein, ob hier auf die doch etwas überraschende Entwicklung der Ölpreise reagiert wird und die Fördermengen entsprechend angehoben werden. Im Vorfeld scheint es so zu sein, als das sich Russland und Saudi-Arabien hier wieder einmal nicht einig sind. Während Moskau angeblich lockern will, möchte das Königreich die Kürzungen eher konstant halten.
Die wenigen gestern veröffentlichten Konjunkturdaten fielen durchweg positiv aus. Der Ifo-Geschäftsklimaindex aus Deutschland konnte im Vergleich zum Vormonat von 90,1 auf 92,4 Punkte zulegen und somit auch die Erwartungen übertreffen. In den USA stieg der Chicago Fed Activity Index per Januar von 0,41 auf einen Wert von 0,66.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar nach Veröffentlichung des Ifo-Index spontan zulegen und so den Aufwärtstrend der letzten Tage fortsetzen. Heute richtet sich die Aufmerksamkeit der Händler auf die US-Notenbank. Fed-Chef Jerome Powell berichtet vor dem Senatsausschuss und Analysten erhoffen sich dabei neue Erkenntnisse über die künftige Geldpolitik in den USA.
Trotz der Währungsgewinne werden die Heizölpreise hierzulande heute mit deutlichen Aufschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus von rund einem Cent pro Liter erwarten. Somit stehen die Notierungen auf dem höchsten Stand seit mehr als einem Jahr, obwohl die Inlandsnachfrage in diesen Tagen extrem schwach ausfällt. Die derzeit ungewöhnlich milden Temperaturen lassen derzeit kaum Gedanken an den nächsten Winter und an den Heizölvorrat aufkommen.