Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern einen kräftigen Satz nach oben gemacht. Im Vergleich zu gestern Morgen steht ein Aufschlag von über zehn Prozent zu Buche, der sich natürlich auch entsprechend auf die Heizöl-Notierungen auswirkt, die auch heute wieder mit einem satten Plus in den Handel starten werden.
Aktuell stehen die Mai-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei gut 111 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 108,70 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar wieder deutlich zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1115 US-Dollar gehandelt.
Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen gegen Russland wirken sich weiterhin massiv auf die Energiepreise und speziell natürlich auch auf die Rohölpreise aus. Die globalen Ölbestände, die in den letzten Wochen bereits immer weiter gefallen sind, könnten schon bald nicht mehr ausreichen, um die Nachfrage zu decken. Es droht eine Verknappung!
Die gestern infolge dieser Entwicklung von der Internationalen Energieagentur (IEA) beschlossene Freigabe strategischer Ölreserven in einer Größenordnung von 60 Millionen Barrel konnte den gestrigen kräftigen Aufwärtstrend nicht stoppen. Kein Wunder, werden täglich doch rund 100 Millionen Fass täglich verbraucht. Einen nachhaltigen Effekt wird es durch diese Maßnahme sicherlich nicht geben.
Auch in den USA gehen die Ölbestände immer weiter zurück. Gestern vermeldete das American Petroleum (API) eine Abbau bei Rohöl von 6,1 Millionen Barrel, bei Benzin fielen die Vorräte um 2,5 Millionen Fass. Heute Nachmittag werden die wesentlich umfangreicheren Zahlen des Department of Energy (DOE) veröffentlicht.
Auch das monatliche Treffen der OPEC+ Länder steht auf der Agenda. Hier rechnen die Marktbeobachter damit, dass das Produzentenbündnis die offizielle Förderquote um weitere 400.000 Barrel pro Tag anheben wird. Wieviel davon tatsächlich geliefert werden kann, steht aber in den Sternen. In der Vergangenheit blieb die tatsächliche Fördermenge jedenfalls weit hinter den zugeteilten Quoten zurück.
Am Devisenmarkt ist der Euro gestern im Vergleich zum US-Dollar zeitweise unter die 1,10-Dollar-Marke gerutscht und somit auf den tiefsten Stand seit Mai 2020. Die Tatsache, dass die Sanktionen gegen Russland Europa wesentlich härter treffen werden als den Dollar-Raum, bringt Druck auf unsere Gemeinschaftswährung. Außerdem ist der US-Dollar als Krisenwährung gefragt.
Die Heizölpreise hierzulande gehen heute förmlich durch die Decke, nachdem gestern bereits Aufschläge in einer Größenordnung von 5 bis 8 Cent pro Liter zu beobachten waren. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein weiteres Plus von 7 bis 8 Cent pro Liter erwarten. In einigen Regionen sind leider keine festen Preiszusage zu erhalten, sodass Händler gar keine Angebot abgeben können, oder in diese eine hohe Risikoprämie einbauen müssen. Eine Trendumkehr an den internationalen Energiemärkten ist leider nicht in Sicht, ein plötzlicher Rücksetzer aber ebenso nicht auszuschließen. Es ist Krieg!