Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern in der zweiten Tageshälfte wieder deutliche Gewinne verbuchen können und sind auf Tageshoch aus dem Handel gegangen. Auch heute Morgen stehen Pluszeichen an den Kurstafeln, sodass die Heizöl-Notierungen wohl mit weiteren leichten Aufschlägen starten.
Aktuell stehen die März-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 88,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 85,50 Dollar. Der Euro verliert im Vergleich zum US-Dollar weiter an Wert und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1290 US-Dollar gehandelt.
Die Lage am Ölmarkt bleibt angespannt und die Rohölpreise tendieren weiter nach oben und werden wohl schon bald die 90-Dollar-Marke erreichen. Eine, trotz Omikron, weiterhin recht robuste Nachfrage, auch in China, trifft auf ein gerade noch ausreichendes Angebot, das aber jederzeit zurückgehen könnte.
Vor allem der Ukraine-Konflikt birgt erhebliches Risiko für die Energiemärkte und auch die fast schon latent labile Lage im Nahen Osten könnte jederzeit zu Störungen bei der Ölförderung bzw. versorgung führen.
Außerdem tat sich die OPEC+ Gruppe zuletzt sehr recht schwer, die beschlossenen Fördererhöhungen auch in die Tat umsetzen zu können.
Gestern gab es wieder überwiegend positive Konjunkturdaten diesseits und jenseits des Atlantiks. Der Ifo-Geschäftsklimaindex legte per Januar überraschend von 94,8 auf 95,7 Punkte zu und das in den USA sehr wichtige Verbrauchervertrauen konnte die Erwartung von 111,8 mit 113,8 Punkten ebenfalls übertreffen.
Nach Börsenschluss veröffentlichte das American Petroleum Institute (API) dann die wöchentlichen US-Ölbestandsdaten. Hier gab es keine größeren Abweichungen zur Analystenschätzung. Die Rohölvorräte gingen in etwa wie erwartet um 0,9 Millionen Barrel zurück, bei Heizöl bzw. Diesel fiel der Rückgang mit 2,2 Millionen Fass etwas stärker aus. Dafür stiegen die Benzin-Vorräte um 2,4 Millionen Barrel. Heute Nachmittag erwartet der Markt dann die wesentlich einfluss- und umfangreicheren Zahlen des Department of Energy (DOE).
Am Devisenmarkt sind heute alle Blicke auf die US-Notenbank gerichtet, die am Abend Aussagen zur künftigen Geld- und Zinspolitik treffen wird. Allgemein wird erwartet, dass es bereits im März zu einem ersten Zinsschritt nach oben kommen wird. Der Euro verlor im Vorfeld im Vergleich zum US-Dollar weiter leicht an Wert und wird derzeit wieder unter der 1,13-Dollar-Marke gehandelt.
Die Heizölpreise fielen gestern nur zum Start leicht zurück und drehten dann am Nachmittag mit den gestiegenen Rohölpreisen nach oben. Auch heute wird es wohl zu weiteren leichten Aufschlägen kommen. Zumindest lassen aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von bis zu 0,3 Cent pro Liter erwarten. Die Aussichten auf eine kurzfristige Trendwende bleiben weiterhin trübe, sodass es durchaus sinnvoll sein könnte, bei Bedarf vorerst nur eine Teilmenge zu bestellen.