Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern nach Bekanntgabe der DOE-Ölbestandsdaten überraschend nachgegeben, ziehen heute morgen im asiatisch geprägten Handel aber bereits wieder etwas an. In Folge wird es bei den Heizöl-Notierungen heute in der Eröffnung bestenfalls nur zu einem kleinen Minus reichen.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei gut 72 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 68,50 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar gut behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1830 US-Dollar gehandelt.
Die unterm Strich bullish, also preistreibend zu wertenden API-Ölbestandsdaten haben dafür gesorgt, dass die Rohölpreise gestern mit fester Tendenz in den asiatisch und europäisch geprägten Handel gestartet sind.
Am frühen Nachmittag gab es dann einen ersten Rücksetzer, obwohl in den USA die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung unerwartet deutlich von 345.000 in der Vorwoche auf 310.000 zurückgegangen sind. Allerdings fielen die weitergeführten Anträge etwas schlechter aus als prognostiziert.
Für Abgabedruck sorgte auch die Nachricht von Chinas Behörde für Nahrungsmittel und Strategische Reserven, wonach erstmals strategische Ölreserven verkauft werden sollen. Um welche Mengen es hierbei aber geht, wurde nicht bekannt.
Vor Veröffentlichung der mit Spannung erwarteten DOE-Ölbestandsdaten zogen die Ölpreise nochmals kräftig an, um dann genauso schnell wieder zurückzufallen. Zwar wurde der Bericht insgesamt eher preistreibend gewertet, es gab aber auch bearishe, also preisdrückende Signale. So ist die Gesamtnachfrage auch in Folge der Unwetterkatastrophe deutlich um 2,8 auf nun knapp 20 Millionen Barrel zurückgegangen. Auch auf die Bestandsentwicklung hatte Hurrikan „Ida“ Einfluss genommen. Hier gab es in Summe einen deutlichen Abbau der Vorräte. Auch die US-Ölproduktion ging deutlich von 11,5 auf 10 Millionen Barrel pro Tag zurück. Die gesamten Ölbestände in den USA haben mittlerweile den niedrigsten Stand seit rund zweieinhalb Jahren erreicht.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar nur leicht vom Ergebnis der gestrigen Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) profitieren. Diese sieht die Konjunkturerholung in der EU auf einem guten Weg und will daher den Kauf von Staats- und Unternehmensanleihen im vierten Quartal moderat zurückfahren. Der Leitzins bleibt aber wie erwartet unverändert.
Insgesamt also wieder recht stabile Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise den Seitwärtstrend der letzten zehn Tage aller Voraussicht nach weiter fortsetzen werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht lediglich ein Miniminus von bis zu 0,2 Cent pro Liter erwarten. Die Verbraucher üben sich weiter in Zurückhaltung, die aber spätestens mit wieder kälteren Temperaturen aufgegeben werden dürfte. In den nächsten Wochen ist mit einem starken Bestellaufkommen und deutlich verlängerten Lieferzeiten zu rechnen. Wer „knapp bei Tank ist“, sollte mit der Bestellung nicht mehr all zu lange warten.