Ölpreise trotz gefallener US-Ölbestände stabil – Heizölpreise weiter wenig bewegt

Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern zunächst den Weg nach unten eingeschlagen, zogen dann aber mit preistreibend zu wertenden DOE-Ölbestandsdaten wieder deutlich an. Heute Morgen zeichnet sich bislang auch für unsere Heizöl-Notierungen keine neue Richtung ab.

Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 68,60 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde weiterhin 66 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,22 US-Dollar gehandelt.

Obwohl die US-Ölbestände nach den Zahlen des American Petroleum Institute (API) in dieser Woche stärker als erwartet zurückgegangen sind, legten die Rohölpreise nach anfänglichen Gewinnen den Rückwärtsgang ein.

Unter den Händlern machte sich die Erkenntnis breit, dass der Iran wohl auch bei einer schnellen Einigung die Förderung nicht sofort nach oben fahren kann und von dieser Seite frühestens im August mit Mehrmengen in einer Größenordnung von rund einer Million Barrel pro Tag zu rechnen ist.

Grundsätzlich nimmt der Markt die derzeit verfügbaren Mengen zwar gut auf, die OPEC+ Gruppe hat aber natürlich enorme Reserven und könnte bereits Anfang Juni erneut auf die gestiegene Nachfrage reagieren.

Bis zur Veröffentlichung der mit Spannung erwarteten DOE-Ölbestandsdaten fielen die Futures von der Spitze um rund einen Dollar pro Barrel zurück. Dann aber ging es wieder deutlich nach oben, denn die Zahlen bestätigten in etwa den API-Bericht vom Vortag. In Summe gab es hier einen Rückgang von 7,7 Millionen Barrel.

Vor allem bei Benzin liegen die Vorräte vor der „Driving-Season“ längerfristig gesehen auf einem relativ niedrigem Niveau. Die Gesamtnachfrage ist im Vergleich zur Vorwoche weiter um knapp 0,7 auf gerundet 20 Millionen Fass pro Tag angestiegen, während die Ölförderung nur um knapp 100.000 Barrel ausgebaut wurde.

Insgesamt fielen die Zahlen somit eindeutig bullish, also preistreibend aus. Trotzdem setzt sich der Preisanstieg von gestern Abend heute Morgen im asiatisch geprägten Handel bislang nicht fort.

Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar den am Vortag erreichten höchsten Stand seit Anfang des Jahres nicht halten und geriet im Laufe des Tages permanent unter Druck. Heute Morgen kann sich unsere Gemeinschaftswährung im Vorfeld wichtiger Konjunkturdaten wieder stabilisieren und sogar leicht erholen.

Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben auch heute aller Voraussicht nach wieder keine größeren Sprünge machen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht nur ein kleines währungsbedingtes Plus von bis zu 0,2 Cent pro Liter erwarten. Somit setzt sich der mittlerweile seit gut drei Wochen existente Seitwärtstrend weiter fort. Da die Aussichten auf deutlich fallende Notierungen weiterhin eher schlecht sind, sollten gerade sicherheitsorientierte Verbraucher möglichst noch in der ersten Jahreshälfte bestellen. Spätestens ab August/September ist mit einer großen Bestellwelle zu rechnen, was sich dadurch begründet, dass in der teilweise immer noch laufenden Heizperiode mehr als üblich verbraucht und bislang eher wenig bestellt wurde.