Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Laufe des Tages leichte Gewinne erzielen können, obwohl die Nachrichtenlage eher als bearish, also preisdrückend einzustufen war. Trotzdem werden die Heizöl-Notierungen hierzulande aller Voraussicht nach weitgehend stabil in den heutigen Handelstag starten.
Aktuell stehen die Dezember-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 42,25 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde weiterhin knapp 40 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar erneut zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1750 US-Dollar gehandelt.
Der Ölmarkt scheint derzeit recht resistent gegen preisdrückende Meldungen zu sein, denn auch gestern gab es eigentlich kaum bullishe, also preistreibende News und trotzdem zogen die Rohölpreise etwas an.
Kaum einen Einfluss auf die Preisfindung hatte der gestrige Ausblick der Internationalen Energieagentur (IEA) auf die langfristige Entwicklung der globalen Ölnachfrage. Diese soll ab 2030 nahezu zum Erliegen kommen, was sicherlich nicht unbedingt überrascht hat.
Durchaus unerwartet fiel hingegen der ZEW Konjunkturerwartungsindex für Deutschland und die EU aus. Hier gab es mit 56,1 bzw. 52,3 Punkten eine Enttäuschung, denn die Analysten hatten im Vorfeld mit Werten deutlich über 70 gerechnet.
Auch den OPEC-Monatsreport werteten die Marktexperten unterm Strich bearish, denn hier wurde das globale Ölnachfragewachstum für dieses und nächstes Jahr leicht nach unten korrigiert, während man außerhalb des Kartells für dieses Jahr mit einer leichten Zunahme der Ölförderung rechnet.
Stützend auf die Ölpreise wirkte die Aussage des Vorstandsvorsitzenden des Ölkonzern Saudi Aramco, der davon ausgeht, dass sich die Ölnachfrage im Jahr 2022 wieder vollständig von den Folgen der Corona-Pandemie erholt haben wird. Auch die Tatsache, dass die OPEC-Ölproduktion, dank der Kürzungen der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) im September leicht zurückgegangen ist, sorgte für Käufe.
Am Devisenmarkt blieb der Euro gestern im Vergleich zum US-Dollar unter Druck. Der schwache ZEW-Konjunkturerwartungsindex, die stark steigenden Corona-Zahlen in Europa und die fehlenden Fortschritte bezüglich eines neuen Corona-Konjunkturprogrammes in den USA drückte auf die Stimmung der Anleger und somit auch auf unsere Gemeinschaftswährung.
Trotz der leichten Währungsverluste und der gestiegenen Rohölpreise werden die Heizöl-Notierungen hierzulande wohl weitgehend stabil in den heutigen Handelstag starten. Zumindest lassen aktuelle Berechnungen aus morgendlicher Sicht lediglich ein leichtes Plus von bis zu 0,2 Cent pro Liter erwarten, erste Preistendenzen deuten sogar auf geringe Abschläge hin. Insgesamt bleibt das Kursniveau also äußerst attraktiv und so kann man derzeit mit einem Bevorratungskauf wohl kaum etwas falsch machen. Zumal die CO2-Abgabe und die höhere Mehrwertsteuer alle Lieferungen ab Januar um rund 9 Cent pro Liter verteuern werden. Es sollte also rechtzeitig bestellt werden, damit der Tankwagen auch noch zuverlässig im alten Jahr vor dem Haus stehen kann.