Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern am Nachmittag deutlich an Wert verloren, obwohl die Ölbestände in den USA in dieser Woche zurückgegangen sind. In Folge werden die Heizöl-Notierungen hierzulande mit weiteren Abschlägen auf einem neuen Jahrestief in den Handel starten.
Aktuell stehen die Mai-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 78,30 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung April kostet zur Stunde 755 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar etwas verbessern und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0840 Dollar gehandelt.
Welt verkehrt an den Ölmärkten! Die Rohöl- und vor allem Gasölpreise sind gestern im Laufe des Nachmittags kräftig unter Druck geraten, obwohl es an den Aktienmärkten weiter bergauf ging und das Department of Energy (DOE) einen deutlichen Abbau der US-Ölbestände veröffentlicht hat.
Ein Grund für den plötzlichen Rückgang könnte die Einmischung der USA in den Konflikt um die Öllieferungen aus dem Kurdengebiet sein. Derzeit fehlen am Markt rund 450.000 Barrel pro Tag, da die internationale Handelskammer der irakischen Regierung Recht gegeben hat und kurdische Ölexporte über die Ceyham-Pipeline künftig nur noch mit der Erlaubnis Bagdads erfolgen dürften. Die US-Regierung hat nun die Konfliktparteien aufgefordert, sich schnell auf eine gemeinsame Lösung zu verständigen, damit das Öl aus der Kurden-Region wieder auf dem Markt kommen kann.
Warum die unterm Strich eindeutig bullish, also preistreibend zu wertenden DOE-Daten sich nicht auf die Ölpreise ausgewirkt haben, kann nur an der schwachen Nachfrage nach Destillaten gelegen haben, die wiederum auf eine schwäche Wirtschaftsentwicklung hindeuten könnten. Insgesamt ist der Gesamtbedarf aber sogar um 450.000 Barrel pro Tag auf 20,5 Millionen gestiegen, bei einer leicht schwächeren Ölproduktion. Die Vorräte bei Rohöl sind um 7,5 Millionen Barrel zurückgegangen, die Benzinbestände um 2,9 Millionen Fass. Bei Heizöl bzw. Diesel gab es ein leichtes Plus von 0,3 Millionen Barrel.
Am Devisenmarkt waren gestern keine stärkeren Kursbewegungen im Wechselkursverhältnis zwischen dem Euro und der Ölwährung US-Dollar zu beobachten. Die Aussage des EZB-Chefvolkswirtes Philip Lane, dass voraussichtlich weitere Zinsanhebungen nötig sein werden, um die angestrebte Inflationsrate von 2 Prozent wieder zu erreichen, überraschte kaum. Heute warten die Marktteilnehmer auf neue Zahlen zur Entwicklung der Verbraucherpreise in Deutschland und Spanien.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute erfreulicherweise mit weiteren Abschlägen in den Handel starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von gut einem Cent pro Liter erwarten. Somit markieren die Notierungen ein neues Jahrestief und eine rechtzeitig Bevorratung bzw. Aufstockung des Tankvorrates wird gerade für sicherheitsorientierte Ölheizer noch interessanter.