Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich nach dem deutlichen Rückgang zu Wochenbeginn gestern im Laufe des Tages wieder etwas erholen können. Deshalb und auch aufgrund von Währungsverlusten werden die Heizöl-Notierungen heute mit fester Tendenz in den Handel starten.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 100,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 94,30 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar deutlich zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,0170 US-Dollar gehandelt.
Im Vorfeld des heute beginnenden Treffens der OPEC+ Staaten haben die Rohölpreise gestern im späten Handel wieder etwas angezogen. Auslöser war die Meldung, wonach das Joint Technical Committee (JTC), also das technische Gremium der Organisation, für dieses Jahr ein Überangebot von nur noch 800.000 Barrel pro Tag errechnet hat. Somit wurde die letzte Einschätzung diesbezüglich um 200.000 Barrel pro Tag nach unten korrigiert.
Dies könnte auch ein Grund für die Entscheider sein, die Fördermenge ab September doch nochmals geringfügig anzuheben. Das Investmenthaus Goldman Sachs rechnet jedenfalls mit diesem Ergebnis und begründet dies mit den Bemühungen des US-Präsidenten Joe Biden, der erst kürzlich, unter anderem persönlich in Saudi-Arabien, für eine Produktionserhöhung geworben hatte. Es könnte gut sein, dass man Biden nicht brüskieren will und deshalb den Förderhahn zumindest offiziell nochmals etwas aufdreht. Ob es dazu kommen und ob dann tatsächlich mehr Öl auf den Markt kommen wird, bleibt abzuwarten.
Eine Überraschung gab es gestern Abend nach Börsenschluss durch die US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API). Entgegen der Erwartung eines Rückganges der Rohölvorräte legten diese überraschend um 2,2 Millionen Barrel zu. Auch im Zentrallager Cushing wurde ein Aufbau verzeichnet. Zudem fielen die Benzinbestände nicht so stark wie prognostiziert.
Heute Nachmittag gegen 16.30 Uhr werden dann die wesentlich umfang- und einflussreicheren Zahlen des Department of Energy (DOE) veröffentlicht. Es erwartet uns also ein spannendeAuch am Devisenmarkt gab es gestern einen bewegten Handel, bei dem der Euro im Vergleich zur Ölwährung deutlich an Wert verlor. Händler begründeten dies mit der allgemein schlechten Stimmung an den Finanzmärkten, die wiederum auf den Besuch von Nancy Pelosi, der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, in Taiwan zurückzuführen ist. Das Verhältnis zwischen den USA und China ist diesbezüglich stark angespannt.
Auch aufgrund der Währungsverluste werden die Heizölpreise hierzulande heute leider mit Aufschlägen in den Handel starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von mindestens einem Cent pro Liter erwarten. Das Interesse an den Heizöl-Notierungen ist nach wie vor sehr hoch und auch die Kaufaktivität ist zuletzt weiter gestiegen, sodass die Händler derzeit alle Hände voll zu tun haben. Regional sind Wartezeiten von bis zu zehn Wochen einzuplanen! Ware ist nicht überall in ausreichender Menge verfügbar.