Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag im Laufe des Tages deutliche Verluste hinnehmen müssen und starten auch heute Morgen eher schwach in den asiatisch geprägten Handel. Da der Euro aber ebenfalls unter Druck geraten ist, werden die Heizöl-Notierungen heute nur mit moderaten Abschlägen in die neue Handelswoche gehen.
Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 66,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde gut 63,20 Dollar. Der Euro verliert im Vergleich zum US-Dollar deutlich an Wert und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,2020 US-Dollar gehandelt.
Ein robuste Nachfrageentwicklung in den USA und China, untermauert von zuletzt sehr guten Konjunkturdaten, haben die Rohölpreise in den letzten Tagen deutlich nach oben auf den höchsten Stand seit sechs Wochen getrieben. Am Freitag war dann aber erstmal Kasse machen angesagt, zumal auch der US-Dollar kräftig anzog, was die Ölkäufe ausserhalb des Dollarraumes entsprechend verteuerte.
Dies, obwohl es wiederholt gute Wirtschaftsindikationen diesseits und jenseits des Atlantiks gab.
Das Bruttoinlandsprodukt in der EU ist im ersten Quartal nur um 1,8 Prozent zurückgegangen, während die Analysten im Vorfeld mit einem Minus von 2 Prozent gerechnet hatten. Die Arbeitslosenquote fiel per März auf 8,1 Prozent.
Am Nachmittag wurde dann der Chicagoer Einkaufsmanagerindex per April mit 72,1 statt wie prognostiziert 65,3 Punkte veröffentlicht und das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan mit 88,3 statt 87,4 Zählern.
Große Sorgen bereitet den Anlegern aber weiterhin die verheerende Corona-Lage in Indien. Unabhängig von der menschlichen Katastrophe geht dort natürlich auch die Ölnachfrage deutlich zurück.
Auch die im April etwas gestiegen Ölproduktion der OPEC drückte auf die Futures, während die Zahl der aktiven US-Bohranlagen in der vergangenen Woche erneut um eine auf 342 Einheiten zurückgegangen ist und somit keine Impulse liefert.
Am Devisenmarkt konnte der US-Dollar von den sehr guten Konjunkturdaten in Amerika profitieren und im Vergleich zum Euro deutlich zulegen. Auch Gewinnmitnahmen könnten ein Grund für den Rückgang unserer Gemeinschaftswährung sein, denn noch am Mittwoch vergangener Woche konnte der höchste Stand seit Ende Februar erreicht werden und dies, obwohl die Aussichten in der US-Wirtschaft aktuell deutlich besser sind als in Europa.
Trotz der Währungsverluste werden die Heizölpreise hierzulande mit schönen Abschläge in die neue Handelswoche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus von bis zu gut einem halben Cent pro Liter erwarten. Somit setzt sich der mittlerweile seit Mitte Februar existente Seitwärtstrend weiter fort. Das Preisniveau ist dabei durchaus attraktiv vor allem wenn man bedenkt, dass seit Jahresbeginn die CO2-Abgabe in Höhe von rund 8 Cent in den Notierungen enthalten ist.