Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern einen deutlichen Satz nach unten gemacht, nachdem US-Notenbankchef Jerome Powell überraschend weitere deutliche Zinsanhebungen angekündigt hat. Obwohl auch der Euro daraufhin eingebrochen ist, werden die Heizöl-Notierungen heute mit Abschlägen starten.
Aktuell stehen die Mai-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 83,10 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung März kostet zur Stunde 823 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar deutlich zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,0530 Dollar gehandelt.
Das Statement des Präsidenten der US-Notenbank, Jerome Powell, kam gestern völlig unerwartet und löste an den Finanzmärkten eine deutlich spürbare Reaktion aus. Die Aktienmärkten gingen in die Knie, die Rohölpreise brachen kurrzeitig ein und der US-Dollar zog gleichzeitig deutlich an.
Powell kündigte an, dass aufgrund der zuuletzt recht robusten US-Wirtschaftsdaten die Zinsen in nächster Zeit wohl nochmals stärker angehoben werden müssen, als dies ursprünglich von den meisten Marktteilnehmern erwartet und wohl auch vorgesehen war. Dies wird sich natürlich entsprechend auf die Konjunkturentwicklung und den Ölverbrauch auswirken.
Gestern gab es aber auch noch weitere wichtige Meldungen. Die US-Ölbestände des American Petroleum Institute (API) brachten einen überraschenden Rückgang bei Rohöl, während es bei den Produkten unerwartete Aufbauten vermeldet wurden. Insgesamt kann der Bericht somit neutral gewertet werden und man darf auf die heute Nachmittag zur Veröffentlichung anstehenden Zahlen des Department of Energy gespannt sein.
Der Monatsbericht der Energy Information Administration fiel leicht bullsih, also preistreibend aus. Unterm Strich geht man im Vergleich zum letzten Report von einem geringeren Angebotsüberschuss aus. Die weiter wohl kräftig ausfallenden Zinsanhebungen in den USA sind hier selbstverständlich noch nicht berücksichtigt.
Am Devisenmarkt hat die Ölwährung US-Dollar im Vergleich zum Euro gestern Nachmitttag deutlich zulegen können. Auch hier war natürlich die Powell-Rede die Ursache. Weitere deutliche Zinsanhebungen in den USA erhöhen die Zinsdifferenz und der „Greenback“ wird dadurch im Vergleich zu unserer Gemeinschaftswährung attraktiver.
Trotz der Währungsverluste und der bereits gestern teilweise vollzogenen Abschläge, werden die Heizölpreise hierzulande auch heute nochmals nachgebend erwartet. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von bis zu einem Cent pro Liter erwarten. Am heimischen Heizöl-Markt wirken sich anscheinend die Sparanstrengungen der Verbraucher aus, denn der Bedarf bzw. die Nachfrage ist zum Ende des Winters eher gering. Durch die jüngsten Preisabschläge tut sich aber durchaus eine neue Kaufchance auf, die zur Bestandsaufstockung genutzt werden sollte.