Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern recht uneinheitlich entwickelt. Während bei Rohöl deutliche Aufschläge zu beobachten waren, entwickelten sich die Gasölpreise relativ stabil. In Folge werden die Heizöl-Notierungen ihren Seitwärtstrend der letzten Tage wohl auch heute fortsetzen.
Aktuell stehen die März-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 86,70 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Februar kostet zur Stunde 933 Dollar. Der Euro verliert im Vergleich zum US-Dollar erneut etwas an Wert und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,0785 Dollar gehandelt.
Zuletzt recht gut ausgefallene Konjunkturdaten, die nach meiner vieler Ökonomen Anlass zur Hoffnung geben, dass eine globale Rezession doch noch abgewendet werden könnte, sowie der in nächster Zeit erwartete Nachfrageschub aus China, haben die Rohölpreise gestern weiter nach oben getrieben.
Außerdem dürfte das ab dem fünften Februar geltende Embargo auf russische Ölprodukte Moskau wohl noch härter treffen, als die bisherigen Maßnahmen, die vorrangig auf die Rohölexporte abzielten. Grund ist die wesentlich höhere Komplexität bei der Ausfuhr von Raffinerieprodukten wie Heizöl, Diesel oder Benzin. Außerdem wird in diesen Märkten mit kleineren Tankern über geringe Strecken geliefert. Europa dürfte aber als Absatzmarkt hier komplett wegbrechen.
Insgesamt deutet also alles darauf hin, dass sich das globale Angebot durch den Wegfall von russischen Lieferungen künftig eher verringern wird, während die globale Ölnachfrage wohl weiter steigt.
Dies erwartet auch die OPEC in ihrem gestern veröffentlichten Monatsreport. Hier wurde die Prognose zum globalen Ölnachfragewachstum für dieses Jahr deutlich angehoben. Heute folgt der Report der Internationalen Energieagentur (IEA), am späten Abend nach US-Börsenschuss werden die API-Ölbestandsdaten vermeldet.
Am Devisenmarkt ist der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern am Nachmittag weiter zurückgefallen, nachdem Gerüchte die Runde machten, wonach die Europäische Zentralbank (EZB) das Tempo der Zinsanhebungen künftig verringern will. Im Februar soll eine Erhöhung um 0,5 Prozent vorgesehen sein, für März nur noch ein Zinsschritt von 0,25 Prozent. Am Vormittag wurde ein per Januar überraschend deutlich gestiegener ZEW Konjunkturerwartungsindex für die EU veröffentlicht. Statt dem erwarteten Minus von 14,3 Punkten, gab es ein Plus von 16,7 Zählern. Der Euro konnte aber nur vorübergehend davon profitieren.
Die Heizölpreise hierzulande scheinen derzeit förmlich festgenagelt zu sein. Seit Tagen gibt es kaum größere Ausschläge und auch heute werden die Veränderungen wohl eher gering bleiben. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht nur ein kleines Plus von maximal einen halben Cent pro Liter erwarten. Die wieder kälteren Temperaturen, sowie das insgesamt relativ günstige Preisniveau hat die Nachfrage in den letzten Tagen wieder etwas nach oben getrieben. Die Lieferzeiten sind vielerorts immer noch recht lang, gehen aber erfreulicherweise langsam weiter zurück.