Ölpreise unter Druck – Heizölpreise geben zum Start deutlich nach

Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben im gestrigen Handel Verluste hinnehmen müssen und starten auch heute morgen in Asien mit weiteren Abschlägen. Bei wenig veränderten Wechselkursen werden heute aller Voraussicht nach auch die Heizöl-Notierungen mit einem schönen Minus in die Osterfeiertage gehen.

Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 63,15 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde rund 59,60 Dollar. Der Euro zeigt sich im Vergleich zum US-Dollar leicht erholt und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1720 US-Dollar gehandelt.

Mit der Erwartung, dass die OPEC+ Gruppe die Fördermengen wohl weiterhin unverändert belassen wird und weiteren relativ guten Konjunkturdaten, starteten die Rohölpreise gestern zunächst mit Aufschlägen in den europäisch geprägten Handel. Nach dem dann aber leicht enttäuschenden Arbeitsmarktdaten aus Deutschland bekanntgegeben wurden, bröckelten die Gewinne schnell wieder ab.

Auch die Zahl der in den USA neu geschaffenen Arbeitsplätze konnte am frühen Nachmittag nicht überzeugen, dafür aber der Chicagoer Einkaufsmanagerindex, der per März mit einem Wert von 66,3 statt wie erwartet 60,7 veröffentlicht wurde.

So konnten die Konjunkturdaten keine neuen Impulse liefern, ebensowenig wie die Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE). Hier gab es zwar bei Rohöl und Benzin einen unerwartete Rückgang von in Summe 2,6 Millionen Barrel, dafür legten die Destillat-Vorräte aber um 2,5 Millionen Fass zu. Preistreibend war zwar der Anstieg der Gesamtnachfrage zu werten, die erstmals seit sechs Wochen wieder mit über 20 Millionen Barrel pro Tag ermittelt wurde, jedoch stieg die US-Ölproduktion ebenfalls auf 11,1 Millionen Barrel pro Tag an, sodass die Zahlen unterm Strich neutral gewertet wurden.

Während es vom OPEC+ Treffen noch keine konkreten Hinweise auf die künftigen Fördermengen gibt, belastete eine weitere Verschärfung des Lockdowns in Frankreich die Futures gestern am späten Abend und wohl auch noch heute Morgen.

Allerdings könnte es heute im Laufe des Tages durchaus noch den ein oder anderen Kurswechsel geben, je nachdem wie die Entscheidung der organisierten Ölförderländer ausfällt. Dass das Gremium immer für eine Überraschung gut ist, zeigte sich beim letzten Treffen vor rund vier Wochen.


Am Devisenmarkt konnte sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar nach den jüngsten Kursverlusten wieder etwas erholen, eine Trendwende ist hier allerdings nach wie vor nicht in Sicht. Zumal die gestern veröffentlichten Inflationsdaten aus der EU schwächer als erwartet ausgefallen sind. Per März stiegen die Verbraucherpreise nur um 1,3 Prozent, im Schnitt erwarteten die Analysten allerdings ein Plus von 1,4 Prozent, sodass es von dieser Seite vorerst keinen Druck auf die EZB gibt, die Geldpolitik zu straffen.

Insgesamt also relativ gute Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise heute mit schönen Abschlägen in den letzten Handelstag vor Ostern starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus von bis zu knapp einen Cent pro Liter erwarten. Was für die internationalen Ölmärkte gilt, gilt allerdings auf für den heimischen Heizöl-Markt. Je nach Ausgang des OPEC+ Treffens könnte es im Laufe des Tages noch zu größeren Veränderungen kommen.