Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag in der zweiten Tageshälfte erneut deutlich an Wert verloren und sind auf Tagestief an dem Handel gegangen. In Folge werden die Heizöl-Notierungen hierzulande mit weiteren schönen Abschlägen in die neue Handelswoche starten.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 42,10 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde gut 39 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar nur knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1830 US-Dollar gehandelt.
Die Stimmung an den internationalen Finanzmärkten hat sich in den letzten Tagen deutlich verschlechtert. Der Dow-Jones-Index und auch der Deutsche Aktienindex mussten empfindliche Verluste hinnehmen, was zum einen sicherlich mit Gewinnmitnahmen zu begründen ist, zum anderen aber auch mit der nur sehr schleppenden Erholung der Wirtschaftstätigkeit. Dies bekommt zunehmend auch der Ölmarkt zu spüren, wo der Anstieg der Nachfrage deutlich langsamer von statten geht, als dies allgemein erwartet bzw. erhofft worden ist.
Ein Indiz hierfür dürfte die teilweise deutliche Preissenkung des saudischen Ölkonzerns Saudi-Aramco für Öllieferungen im Oktober sein und auch der russische Energieminister Alexander Nowak erwartet, dass die künftige Erholung der Ölnachfrage wesentlich langsamer verlaufen wird als noch in den ersten Monaten nach dem Corona-Einbruch.
Kein Wunder, dass die Rohölpreise auch am Freitag weiter unter Druck geraten sind, zumal in den USA aufgrund des Labor-Day ein verlängertes Wochenende begangen wird. Die am Nachmittag veröffentlichten Arbeitsmarktdaten fielen dabei gemischt aus und konnten den Rückgang der Ölpreise nicht aufhalten. Die Zahl der neugeschaffenen Jobs außerhalb der Landwirtschaft lag mit 1,37 Millionen etwas unter der Erwartung von 1,4 Millionen, dafür ging die Arbeitslosenquote von 10,2 Prozent im Vormonat auf 8,4 Prozent zurück.
Weiterhin auf Stabilsierungskurs sind die aktiven US-Ölanlagen. Hier gab es laut Baker Hughes in der vergangenen Woche einen Anstieg um eine auf nun 181 Einheiten.
Recht gute Konjunkturdaten kamen heute Morgen aus China, wo die Exporte per August um 9,5 Prozent angestiegen sind, während die Prognose lediglich bei 7,1 Prozent lag.
Am Devisenmarkt fiel der Euro im Vergleich zum US-Dollar weiter zurück und auch heute Morgen geht es weiter leicht abwärts. Auslöser ist wohl die schwache deutsche Industrieproduktion, die per Juli nur um 1,2 Prozent gestiegen ist. Die Analysten hatten mit 4,7 Prozent, nach 9,3 Prozent im Vormonat, gerechnet.
Trotz der leichten Währungsverluste, werden die Heizölpreise hierzulande zum Start in die neue Handelswoche erfreulicherweise weiter nachgeben. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht Abschläge in einer Größenordnung von rund einem Cent pro Liter erwarten. Somit rückt der tiefste Stand seit mehr als 15 Jahren immer näher. Die Verbraucher honorieren das mit einer regen Nachfrage, sodass sich die Auftragsbücher der Händler langsam wieder zu füllen beginnen. Die Folge werden bald wieder längere Lieferzeiten sein, sodass die Zustelltermine für das aktuelle Jahr in einigen Regionen schon knapp werden. Deswegen sollte unbedingt rechtzeitig bestellt werden, denn wenn der Tankwagen erst im neuen Jahr vor der Tür steht, muss die CO2-Abgabe und die höhere Mehrwertsteuer bezahlt werden. Das verteuert Heizöl dann um rund 9 Cent pro Liter!