Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern leider deutlich zugelegt. Trotzdem sind die Heizöl-Notierungen hierzulande weitgehend stabil geblieben, sodass sich die seit Kriegsbeginn aufgetane Differenz zu den Rohölpreisen, auch aufgrund von Währungsgewinnen, erfreulicherweise immer weiter schließt.
Aktuell stehen die März-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei knapp 83 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Januar kostet zur Stunde 918 Dollar. Der Euro bleibt im Vergleich zum US-Dollar im Aufwind und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0760 Dollar gehandelt.
Anscheinend hat es Gestern ein großes Umdenken am Ölmarkt gegeben und die Händler sehen die aktuelle globale Konjunkturlage nun doch wieder deutlich optimistischer. Dies hatte sich in den letzten Tagen auch schon an den Aktienmärkten gezeigt, wo erhebliche Kursgewinne zu beobachten waren.
Auslöser für den Stimmungswandel waren wohl die Anhebung der chinesischen Importquoten für Rohöl und begleitende Analystenkommentare, die spätestens ab dem zweiten Quartal wieder mit einer deutlich steigenden Ölnachfrage rechnen.
Die eindeutig bearish, also preisdrückend ausgefallenen API-Ölbestandsdaten wurden ebenso ignoriert, wie der EIA-Monatsreport, indem die Ölpreisprognosen nicht unerheblich nach unten korrigiert wurden. Dass die deutlich angestiegenen US-Ölbestände gestern vom Department of Energy (DOE) mehr als bestätigt wurde, wirkte sich nur kurzzeitig preismildernd auf das Handelsgeschehen aus.
In Summe vermeldete das Department of Energy einen Aufbau von in Summe über 20 Millionen Barrel und eine gleichzeitig stark zurückgegangene Inlandsnachfrage. Zudem ist die US-Ölförderung im Vergleich zur Vorwoche um immerhin knapp 200.000 Barrel pro Tag angestiegen.
Am Devisenmarkt konnte sich der Euro im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar auch gestern wieder etwas verbessern. Gründe hierfür sind die zuletzt deutlich gefallenen Energie- und hier vor allem Gaspreise, die aufgrund der milden Witterung immer noch recht gute Versorgungslage, sowie wieder etwas bessere Konjunkturaussichten. Heute wird es spannend, wenn in den USA unter anderem der neue Verbraucherpreisindex veröffentlicht wird, der sicherlich großen Einfluss auf die künftigen Zinsentscheidungen der US-Notenbank haben könnte.
Die Heizölpreise hierzulande können sich in letzter Zeit, auch dank der Währungsgewinne, etwas vom Rohöl-Markt abkoppeln und somit mit dem Krieg in der Ukraine entstandene Differenz weiter abbauten. Derzeit liegen die Notierungen im Vergleich vor einem Jahr nur noch rund 30 Prozent höher, in der Spitze waren es schon mal deutlich mehr als 60 Prozent über Rohölpreis-Niveau. Auch heute könnten die Kurse weiter stabil bleiben. Dies lassen zumindest aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen aus morgendlicher Sicht erwarten. Insgesamt bleibt das Preisniveau also attraktiv!