Ölpreise von Gewinnmitnahmen gedrückt – Heizölpreise geben deutlich nach!

Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern zum Start in den europäisch geprägten Handel zunächst nochmals deutlich zugelegt. In der zweiten Tageshälfte setzten dann jedoch umfangreiche Gewinnmitnahmen ein, sodass heute auch die Heizöl-Notierungen mit teilweise schönen Abschlägen in den Tag starten werden.

Aktuell stehen die Januar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 43,90 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 41,50 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar weiter zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1770 US-Dollar gehandelt.

Bei sehr geringen Umsätzen starteten die Rohölpreise gestern, getrieben von eindeutig preistreibend ausgefallenen API-Ölbestandsdaten, mit weiteren deutlichen Aufschlägen in den Handel. Bei Brent-Öl wurde zwischenzeitlich die 45-Dollar-Marke deutlich überschritten und somit das höchste Niveau seit Beginn der Corona-Pandemie erreicht.

Angesichts der weiter stark steigenden Covid-19-Neuinfektionen und des eher bearish ausgefallenen Monatsreports der Energie Information Administration (EIA) setzten in den Mittagsstunden Gewinnmitnahmen ein, zumal auch der OPEC-Monatsreport keine stützende Wirkung entfachte.

Apropos OPEC – das nächste Treffen des Kartells rückt immer näher und damit auch immer mehr in den Mittelpunkt des Handelsgeschehens. Bereits nächste Woche trifft sich das Joint Ministerial Monitoring Committee (JMMC), welches zwar keine Entscheidungen, sehr wohl aber Empfehlungen aussprechen kann.

In den letzten Tagen lassen verschiedenen Aussagen aus OPEC-Kreisen erwarten, dass die Vollversammlung in rund zwei Wochen zumindest eine weitere Aussetzung der geplanten Quotenlockerung beschließen wird. Aber auch eine vorübergehende Verschärfung ist durchaus möglich, vor allem weil Libyen die Ölhähne immer weiter aufdreht und somit die Mengenverfügbarkeit zuletzt deutlich erhöht hat.

 
Am Devisenmarkt fiel der Euro gestern im Vergleich zum US-Dollar weiter zurück. Die schleppenden Brexit-Verhandlungen, sowie die Ankündigung von EZB-Chefin Christine Lagarde, dass die Notenbank auch in der zweiten Corona-Welle unterstützend tätig werden wird, drückten auf den Kurs unserer Gemeinschaftswährung.

Trotz der Währungsverluste werden die Heizölpreise hierzulande aller Voraussicht nach mit Abschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von einem halben bis einem Cent pro Liter erwarten. Endlich also wieder einmal gute Nachrichten, nachdem die Notierungen ja in den letzten Tagen kräftig angezogen haben. Allerdings beginnt sich die CO2-Abgabe und die Mehrwertsteuererhöhung langsam auf die Inlandspreise auszuwirken, sodass wir in den nächsten Wochen durchaus eine Abkoppelung vom internationalen Ölmarkt sehen könnten. Viele Händler haben – auch aufgrund Corona-Quarantänen bei den Tankwagenfahrern – keine freien Kapazitäten mehr, um die in nächster Zeit eingehenden Bestellungen noch im alten Jahr auszuliefern. Daher werden die Heizölpreise wohl auch in nächster Zeit weiter zulegen. In Regionen, wo die Notierungen in letzter Zeit überproportional stark gestiegen sind, könnte es durchaus sinnvoll sein, erst zu Beginn des neuen Jahres zu bestellen. Die Nachfrage dürfte dann nämlich deutlich zurückgehen und entsprechend auf die Margen drücken.