Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern zunächst weiter verteuert und sind zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit November letzten Jahres angestiegen. Am Abend setzten dann aber Gewinnmitnahmen ein und die Futures fielen deutlich zurück. In Folge werden die Heizöl-Notierungen hierzulande erfreulicherweise mit weiteren leichten Abschlägen in den Handel starten.
Aktuell stehen die März-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 84,30 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Februar kostet zur Stunde 924 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar wieder leichte Gewinne verbuchen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,08 Dollar gehandelt.
Am Ölmarkt gibt es weiterhin viele große Fragezeichen, die gestern die Händler verunsichert, zumindest aber zu Gewinnmitnahmen animiert haben. Einen leicht bearishen, also preisdrückenden Einfluss auf die Rohölpreise hatte der monatliche Bericht der Energy Information Administration (EIA), in dem die Anzahl der gebohrten, aber noch nicht vollständig erschlossenen Ölquellen in den USA, per Dezember einen Anstieg um 40 auf 4.577 Einheiten verzeichnet haben. Auch die November-Zahlen wurden rückwirkend nach oben korrigiert. Somit ist davon auszugehen, dass die US-Schieferölproduktion in den nächsten Wochen und Monaten weiter zulegen wird.
Der Monatsreport der Internationalen Energieagentur (EIA) fiel eher gemischt aus. Zwar wurde die Prognose zur globalen Ölnachfrage im Vergleich zum Vormonat leicht angehoben, noch stärker aber die Erwartung des weltweiten Ölangebotes.
Erst als am Nachmittag insgesamt eher schwache Konjunkturdaten aus den USA veröffentlicht wurden, kamen die Börsianer wohl ins Grübeln und die Angst vor einer Rezession kehrte zurück. Nach einem Anstieg der Brent-Futures auf knapp 88 Dollar folgte der Absturz auf gut 84 Dollar pro Fass. Bei Gasöl fiel der Rückgang nicht ganz so deutlich aus.
Nach Börsenschluss wurden die wöchentlichen US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) veröffentlicht, die ebenfalls eher preisdrückend ausgefallen sind. Bei Rohöl und Benzin gab es einen deutlichen Zuwachs, bei den Destillaten hingegen einen moderaten Rückgang. Heute Nachmittag werden die wesentlich umfang- und einflussreicheren Zahlen des Department of Energy (DOE) veröffentlicht.
Am Devisenmarkt ist der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern zunächst auf den höchsten Stand seit neun Monaten gestiegen, nachdem EZB-Ratsmitglied Villeroy de Galhau Spekulation über eine mögliche Verlangsamung der Zinsanhebungen vorerst eine Absage erteilt hat. Am Abend kam es aber auch hier zu Gewinnmitnahmen.
Insgesamt also wieder recht gute Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise heute mit schönen Abschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen lassen zwar aus morgendlicher Sicht nur ein Minus von rund einem halben Cent pro Liter erwarten, erste Preistendenzen aber auf etwas mehr hoffen. Mittlerweile haben die Notierungen ein neues Langzeittief markiert und somit bietet sich gerade sicherheitsorientierten Ölheizern derzeit eine recht gute Kaufgelegenheit, die auch recht rege wahrgenommen wird.