Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern nur kurzzeitig auf die Ankündigung Saudi-Arabiens, die Fördermenge auch im August zu reduzieren, reagiert und sind im weiteren Handelsverlauf dann sogar unter Druck geraten. In Folge werden die Heizöl-Notierungen hierzulande mit leichten bis moderaten Abschlägen in den heutigen Tag starten.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei rund 75 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Juli kostet zur Stunde 700 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar knapp behaupten und wird heute Morgen weiterhin zu Kursen um 1,09 Dollar gehandelt.
Gestern starteten die Rohölpreise recht unspektakulär in eine Handelswoche, in der nur wenig den Ölmarkt betreffende Neuigkeiten auf der Agenda stehen. Zusätzlich wird heute in den USA der Independence Day gefeiert, sodass zumindest zu Wochenbeginn die Umsätze eher gering erwartet werden.
Überraschend gab es dann aber am Vormittag die Meldung, dass Saudi-Arabien seine freiwillige Förderkürzung von einer Million Barrel pro Tag über den Juli hinaus fortführen will. Wenig später ließ Russland verlauten, dass man die Exportmengen im August ebenfalls um eine halbe Million Barrel pro Tag reduzieren will. Jedoch nehmen die Börsianer die Ankündigungen aus Moskau aber mittlerweile wohl nicht mehr ganz ernst, was nicht verwunderlich ist, denn zuletzt wurden die angekündigten Produktionskürzungen kaum bzw. gar nicht umgesetzt.
Dass mittlerweile auch die OPEC+ bzw. Saudi-Arabien ein Glaubwürdigkeitsproblem haben, dürfte zu einem großen Teil an der bisher nur sehr unzulänglichen Umsetzung der für Mai angekündigten Förderreduzierungen sein. Auf jeden Fall ging es mit dem Ölkomplex gestern nur kurzzeitig nach oben und wenig später umso deutlicher wieder nach unten. Anscheinend rechnen viele Marktteilnehmer, dass die Nachfrageentwicklung angesichts der Zins- und Konjunktursorgen eher verhalten bleiben wird bzw. nach unten korrigiert werden muss.
Am Devisenmarkt blieben die Umsätze und Kursveränderungen gestern gering. Nach einem schwachen Start konnte sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar, trotz eines enttäuschend ausgefallenen EU-Einkaufsmanagerindex aus dem verarbeitenden Gewerbe, wieder erholen. Am Nachmittag verfehlte auch der ISM-Einkaufsmanagerindex aus den USA die Erwartung, sodass unsere Gemeinschaftswährung weiter leicht zulegen konnte. Heute Morgen geht es bislang aber eher abwärts.
Insgesamt aber doch recht gute Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, sodass sich die Heizölpreise wohl auch heute wieder etwas verbilligen werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von gut einem halben Cent pro Liter erwarten. Die Nachfrage hat zum Wochenstart etwas angezogen, insgesamt kann aber nach wie vor von einem ruhigen Handel berichtet werden. Die Niedrigwasserlage bereitet aber nach wie vor Sorgen, vor allem wenn das Bestellaufkommen im Spätsommer bzw. Herbst wieder deutlich höher sein wird.