Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern, trotz deutlich fallender Aktienkurse, ihr Niveau knapp behaupten können und starten weitgehend stabil in den heutigen Handel. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen ihren Seitwärtstrend der letzten Tage und Wochen vorerst weiter fortsetzen.
Aktuell stehen die März-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 55,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde 52,50 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,21 Dollar gehandelt.
Mit einem durchaus überraschend deutlichen Rückgang der US-Rohölbestände, vermeldet am Vorabend vom American Petroleum Institute (API), starteten die Rohölpreise gestern mit leicht aufwärts gerichteter Tendenz in den europäisch geprägten Handel. Gestützt wurde die Futures dabei von Meldungen, wonach die Förderbeschränkungen der OPEC+ Gruppe zuletzt besser einhalten wurden als noch im Dezember und Russland seine Exporte zurückfahren will, um die hohen Inlandspreise zu drücken.
In den Mittagsstunden drehte dann der Markt und bis zum Start der US-Börsen gab es einen ersten kräftigen Rücksetzer. Die Händler werden angesichts der Nachfragesorgen und der Impfproblematik innerhalb der EU wohl immer nervöser.
Dann aber kamen die mit Spannung erwarteten Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE), die durchweg bullish, also preistreibend ausgefallen sind. Die Rohölvorräte gingen im Vergleich zur Vorwoche um knapp 10 Millionen Barrel zurück, bei Destillaten fiel der Rückgang mit 0,8 Millionen Fass ebenfalls stärker aus als erwartet. Nur bei Benzin gab es einen moderaten Aufbau von 2,5 Millionen Fass. Die Gesamtnachfrage stieg im Vergleich zur Vorwoche leicht an und erreichte den höchsten Stand seit Ausbruch der Pandemie. Gleichzeitig ging die Ölförderung von 11 auf 10,9 Millionen Barrel etwas zurück.
Spontan lösten sich die zuvor erlitten Verluste förmlich in Luft aus und die Ölpreise kletterten wieder bis zu den Höchstständen des Vormittags. Mit immer weiter fallenden Aktienkursen geriet dann aber auch der Ölkomplex wieder etwas unter Druck und schloss dann in Nähe der Tagestiefstände.
Am Devisenmarkt geriet der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern bereits im frühen Handel unter Druck. Auslöser war der Gfk-Konsumklimaindex aus Deutschland, der per Februar von minus 7,5 auf minus 15,6 Punkte unerwartet deutlich zurückgefallen ist. In der Spitze verlor unsere Gemeinschaftswährung rund einen Dollar-Cent und fiel zwischenzeitlich auf den niedrigsten Stand seit Anfang Dezember. Keine neuen Impulse lieferte bislang die erste Sitzung der US-Notenbank unter der Präsidentschaft von Joe Biden.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute stabil bis leicht nachgebend in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von 0,1 bis 0,3 Cent pro Liter erwarten. Die Notierungen bewegen sich dabei weiterhin unterhalb der Preisniveaus der letzten vier Jahre und können als durchaus attraktiv bezeichnet werden. Trotzdem bleibt die Nachfrage in diesen Tagen auf einem sehr niedrigen Niveau, was natürlich hauptsächlich am hohen Füllstand der Verbrauchertanks liegt. Außerdem werden die Preise als zu hoch empfunden, nachdem im letzten Jahr zwischenzeitlich der niedrigste Stand seit mehr als 15 Jahren erreicht worden ist.