Ölpreise vor OPEC Treffen richtungslos – Heizölpreise leiden unter Euroschwäche

Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind gestern im europäisch geprägten Handel zeitweilig unter Druck geraten, konnten sich am Nachmittag aber wieder stabilisieren und heute Morgen ziehen die Futures schon wieder an. Die Heizöl-Notierungen werden derzeit von einem sehr schwachen Euro belastet.

Aktuell stehen die Mai-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ bei 64,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl „West Texas Intermediate“ kostet zur Stunde rund 60,90 Dollar. Der Euro verliert im Vergleich zum US-Dollar immer weiter an Wert und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,17 US-Dollar gehandelt.

Nachdem das havarierte Containerschiff „Ever Given“ die Fahrt nach rund einer Woche endlich wieder aufnehmen konnte und der Suez-Kanal nun wieder frei befahrbar ist, gaben die Rohölpreise gestern zum Start etwas nach.
Wenig überraschend rückte dann aber schon das OPEC+ Treffen in den Mittelpunkt des Interesses, das ja schon heute mit den Joint Ministerial Monitoring Committee (JMMC) beginnt, das die Entscheidung der morgigen Vollversammlung vorbereiten soll. Im Vorfeld hieß es gestern aus anonymen Kreisen, dass Saudi-Arabien gegen eine Erhöhung der Fördermengen sein soll und dafür auch bereit sei, die freiwillige zusätzliche eigene Kürzung von einer Million Barrel pro Tag weiter aufrechtzuerhalten. Dies wäre nicht überraschend und es könnte gut sein, dass man zumindest bis zum nächsten Treffen im Mai alles beim Alten lässt.
Entsprechend konnten sich die Futures am Nachmittag stabilisieren, zumal auch wieder recht gute Konjunkturdaten veröffentlicht wurden. In der EU kletterte die Geschäfts- und Verbraucherstimmung per März von 93,4 im Vormonat auf 101 Punkte und lag damit deutlich über der Analystenschätzung. In den USA stieg das Verbrauchervertrauen Conference Board von 90,4 auf 109,87 Punkte an, was ebenfalls klar über der Prognose von 96,9 Zählern lag.
Während der deutsche Aktienindex in Folge ein historisches  Hoch von 15.000 Punkte erreichen konnte, gab der Dow-Jones-Index gestern etwas nach.
Die nach Börsenschluss vermeldeten API-Ölbestandsdaten fielen gemischt aus. Während die Rohöl- und Destillatvorräte in Summe um 6,5 Millionen Barrel zunahmen, gingen die Benzinbestände um 6 Millionen Fass zurück. Mehr Klarheit könnten die heutigen DOE-Zahlen bringen, die nicht nur höher gewichtet, sondern auch deutlich umfangreicher sind.

Am Devisenmarkt setzt sich die Kursschwäche des Euro gestern weiter fort, wobei hier wohl eher von einer Dollar-Stärke gesprochen werden sollte. Die guten US-Konjunkturaussichten, die sehr schnell voranschreitenden Impfungen und die zuletzt gestiegenen Renditen bei den US-Staatsanleihen lassen den Greenback steigen, was leider unsere Ölimporte verteuert.

In Folge werden die Heizölpreise hierzulande wohl auch heute wieder etwas ansteigen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein kleines Plus in einer Größenordnung von 0,2 bis 0,4 Cent pro Liter erwarten. Die Nachfrage hat in diesen Tagen einen neuen Tiefpunkt erreicht. Das warme Frühlingswetter, die gefühlt eher hohen Preise und die immer noch zumindest teilweise gefüllten Tanks lassen derzeit kaum Gedanken an einen vorzeitigen Heizölkauf aufkommen.